Tagebuch
Berliner Morgenpost 26. September 2003
Baum gepflanzt
Eine Birke wurde gestern in der jüdischen
Gedenkstätte im Innenhof der Hauptverwaltung der Barmer Ersatzkasse
an der Axel-Springer-Straße 44 (Kreuzberg) gepflanzt. Dort stand
bis 1943 eine Synagoge. An der Veranstaltung nahmen der Vorsitzende der
Jüdischen Gemeinde zu Berlin, Alexander Brenner, sowie Rabbi Andreas
Nachama teil.
Photo Barmer Ersatzkasse
Dr. Alexander Brenner (Vorstandsvorsitzender Jüdische Gemeinde),
Zilli Kugelmann (Jüdisches Museum), Heike Murner (Landesgeschäftsführerin
der Barmer)
16.
September 2003
Sinti und Roma fordern Mahnmal
Verzögerung ist bedenklich
[...]Wie berichtet, hatte Kulturstaatsministerin
Christina Weiss den bereits zugesagten Baubeginn des Mahnmals in der Nähe
des Reichstagsgebäudes ausgesetzt, nachdem die Sinti-Allianz gegen
den Mahnma-Text votiert hatte.
Die Sinti und Roma bekommen auch Unterstützung von Andreas Nachama,
Leiter des Dokumentationszentrums Topographie des Terrors. Nachama erinnerte
an die unendlichen Diskussionen um den Bau des Holocaust-Mahnmals. Letztlich
habe der Bundestag entschieden. "Aber beim Mahnmal für die 500
000 Sinti und Roma wird die Realisierung des Denkmals verzögert,
bevor nicht das letzte Komma des Widmungsspruchs die widerspruchslose
Billigung aller Opfer und Nachfahren erfährt", sagte Nachama.
Es werde mit zweierlei Maß gemessen. Nachama sagte, dass die Einweihung
des Holocaust-Mahnmals von der Öffentlichkeit in Europa und in der
Welt nicht angenommen werde, wenn nicht zumindestens das Mahnmal für
Sinti und Roma schon Gestalt angenommen habe. [...]
Aus
der Rede am Mahnmalsplatz für die von den Nationalsozialisten
ermordeten Sinti und Roma neben dem Reichstagsgebäude in Berlin am
14. September 2003
Jüdische Illustrierte 12. September 2003
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Dort,
wo sich heute die Stiftung Topographie des Terrors befindet, war im
Jahr 1970 noch ein Autodrom. Andreas Nachama übte dort, zum schrecken
seiner Mutter, das richtige Einparken. Mit Erfolg, denn kurze Zeit
später hielt er sowohl die Fahrerlaubnis als auch den Autoschlüssel
in der Hand. Nachama, Rabbiner in der Synagoge Hüttenweg, erinnert
sich noch ganz genau an seine Premierenfahrt: "Mein erster Weg
führte mich auf die Straße des 17. Juni zwischen Siegessäule
und Brandenburger Tor. Dort parkte ich auf dem Mittelstreifen. Ein
Vierteljahr- |
hundert nach dem Ende des
zwölf Jahre, vier Monate und acht Tage währenden Tausenjährigen
Reichesstand dort ein Berliner Jude in einem Nachbau des KdF-Wagens mit
einem 'Führer'-Schein und blickte auf das durch die Sperrmauer
in einer anderen Welt stehende Brandenburger Tor. Wenn es schon nicht der
Mantelder Geschischte war, der mich dort in diesem Augenblick streifte,
dann doch ein kleiner Sieg: Von tausenjährigen 'Führer' blieb
nur ein Schein, und die er ausrotten wollte, kurven über die Trümer
seiner Terrorapparate oder genießen den Ausblick auf der Paradestraße..."
13./14. September 2003
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Wo
andere Wartehäuschen großflächig
Werbung anbieten, bekommt man an der Bushaltestelle Franzensberger
Straße Geschichtsunterricht kostenlos. Auf zwei Dokumentationstafeln
wird dort an die Grunewald-Synagoge erinnert, die an dieser Stelle
stand. Die Synagoge wurde in der Reichspogrom- |
nacht
am 9. November 1938 zerstört, ihre Reste 1941 abgerissen. Der
neue Gedenkort wurde von der Wall AG, der Jüdischen Gemeinde und der
Stiftung Topographie des Terrors errichtet.
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