Tagebuch

 

03. April 2011

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Ausstellung zu Eichmann-Prozess Erinnerung an die Verhandlung gegen den "Bürokraten des Holocaust"
[...] Laut Topographiedirektor Andreas Nachama zeigt die Ausstellung neben dem Lebensweg Eichmanns und seinen Aussagen vor Gericht vor allem die Aussagen Überlebender. [...]


31. März 2011

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Nur heiße Luft? Von wegen! Interreligiöser Dialog: Wo sich jüdische und nichtjüdische Vertreter begegnen – eine Bestandsaufnahme

Liva Haensel

Montagabend, alle 14 Tage, macht sich Andreas Nachama, Rabbiner und Leiter der  Stiftung Topografie des Terrors, auf in Richtung Martin-Niemöller-Haus in Berlin-Dahlem. Dort warten meist um die 15 Interessierte auf ihn – mit Pfarrerin Marion Gardei von der dortigen Evangelischen Kirchengemeinde.

Der »Theologische Arbeitskreis«, an dem jüdische und christliche Gemeindemitglieder teilnehmen, rückt gerade die Psalmen ins Rampenlicht. Der Jude und die Christin rezipieren aus ihrer Sicht denselben Text auf derselben Grundlage: der hebräischen Bibel. »Anschließend bei den Diskussionen gibt es manchmal ganz unterschiedliche Sichtweisen«, sagt Nachama.

Der Rabbiner beschäftigt sich schon seit vielen Jahren mit interreligiösen Fragen, auch in sehr praktischem Sinne: In den von seiner Gemeinde Sukkat Schalom am Hüttenweg genutzten Räumlichkeiten sind insgesamt fünf Konfessionen versammelt, die sich dort zu unterschiedlichen Zeiten treffen, darunter Katholiken, Baptisten und Protestanten. Vergangenes Jahr habe man gemeinsam mit den Protestanten im Pfarrgarten der St. Annenkirche das Feuer an Lag Baomer entzündet.

»Da der Feiertag dieses Jahr wieder auf einen Sonntag fällt, können wir das wiederholen«, sagt Nachama. Von einem Dialog der Religionen auf höchster Ebene hält er nicht allzu viel: »Der intelligentere Dialog ist der, der mit Nachhaltigkeit arbeitet.« Sprich: Begegnungsprojekte auf gemeindlicher Ebene, die überschaubar und zeitlich umsetzbar sind. [...]

Gleichzeitig politisiere sich der Islam mit islamistischen Tendenzen. »Beides ist bedauerlich und führt zu Polarisierungen«, so Eißler. »Und wir stellen fest, dass unter jungen muslimischen Männern ein islamistischer Antisemitismus wächst.« Hier bestehe dringender Handlungsbedarf.

Das könnte die Aufgabe eines Sonderbeauftragten für interreligiösen Dialog sein, den sich Rabbinerin Ederberg so sehr wünscht. Mit ihm könnten jüdische Gemeindeglieder zukünftig über den »tief sitzenden Antizionismus« in arabischen Ländern, wie er auf der Startseite der Jüdischen Gemeinde genannt wird, diskutieren. Der Dialog werde durch den Nahostkonflikt beeinträchtigt, meint auch Rabbiner Andreas Nachama.


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