Tagebuch

25.Oktober 2007

Berlin (dpa)
Der Unternehmer Hans Wall und der Rabbiner Andreas Nachama haben einen Holocaust-Gedenkort in Berlin-Mitte eröffnet. Auf dem Gelände der Tiergartenstraße 4, wo einst die Nazis den systematischen Mord an etwa 200 000 psychisch Kranken und Behinderten planten, stehen nun zwei Informationstafeln, wie die Wall AG am Donnerstag mitteilte. «Wir haben es zu unserer Aufgabe gemacht, dem Ge-denken auch im Alltag Raum zu schaffen», erklärte Wall. Den An-gaben zufolge unterstützt sein Unter-nehmen in Berlin fünf Mahn- und Gedenk-orte über den Naziterror, darunter ein Mahn-mal zur Bücher-verbrennung am Bebelplatz.

Photo Ronnie Golz
 

22.Oktober 2007

 

Master's Degree in Relating Past Horrors to Generations Today
[…] In order to keep the Holocaust from fading in our public memory, new ways at telling the story are needed, according to Andreas Nachama, director of Touro College 's new Holocaust institute.

"Those who work on Holocaust exhibitions often present everything that they know to the visitor," he said. "That can overwhelm people, who end up leaving empty-handed. That's one of our key points, to find the right amount of information to communicate."   […]


 18. Oktober 2007

Jüdische Allgemeine

Die lieben Verwandten
Nachfahren des Philosophen Moses Mendelssohn kamen aus aller Welt für ein Wochenende nach Berlin

Johannes Boie

[…]Hier am Grabmal wird auch der ewige Streit in der Familie in deutliche Worte gefasst, und zwar von wissenschaftlicher Seite. Rabbiner Andreas Nachama, der – wie bei so vielen Anlässen – mit seiner ruhigen, konzentrierten Art eine feierliche, aber keine angespannte Atmosphäre schafft, weist orthodoxe Kritiker in die Schranken: Ein Teil der Familie sei zwar konvertiert, aber man wisse, dass ein großer Teil bis heute jüdisch sei.

Nachamas Sohn Alexander intoniert die Liturgie und wird von einem hell klingenden Damenensemble begleitet. Die Groß- Familie schweigt ergriffen.[…]
Rabbiner Nachama gelingt es mit wenigen Worten, die Stimmung wieder angemessen zu gestalten. „Ich würde
sagen, dass wir jetzt diese Grabsteine weihen“, sagt er


Foto: Margrit Schmitt

 laut, und André Schmitz zieht die schwarzen Tücher von den neuen Steinen. Am Grab der Vorfahren, das alleine durch die Ausmaße beeindruckt, bleiben keine Fragen mehr offen. Auch nicht die, nach dem Sinn dieses gigantischen Familientreffens. [...]

18. Oktober 2007

Buchvorstellung

Das Touro College Berlin, Am Rupenhorn 5, eröffnet seine diesjährige Vortragsreihe „Berlin Lectures“ am Donnerstag, 25. Oktober, 19 Uhr, mit einer Buchvorstellung von Thomas Flierl. Der ehemalige Kultur und Wissenschaftssenator präsentiert: Berlin: Perspektiven durch Kultur . Ulrich Eckhardt und Andreas Nachama führen das Gespräch mit dem Autor.

Nachwuchs
Am 4. September erblickte Aviv Gerstetter das Licht der Welt. „Das Leben ist nun ein wenig anstrengend, aber sehr, sehr schön“, freuen sich seine glücklichen Eltern, Kantorin Avitall Gerstetter und ihr Partner Samuel Urbanik. Bei der Geburt wog Aviv 3.200 Gramm und war 52 Zentimeter groß. Am vergangenen Freitag konnte die Familie die Brit Mila in der Synagoge Hüttenweg feiern. ja

Segen für den kleinen Aviv (v.l.): Rabbiner Andreas Nachama, Avitall Gerstetter, Samuel Urbanek

18. Oktober 2007

Den Holocaust vermitteln
Studiengang "Holocaust Communication and Tolerance"
Gerald Beyrodt

Wie kann man zeitgemäß über den Holocaust sprechen? Wie kann man Ausstellungen, Bücher und Filme zum Thema machen? Diesen Fragen widmet sich ein neuer Studiengang am kleinen Tour-College in Berlin. Der Direktor der Topografie des Terrors, Professor Andreas Nachama, bietet den Masterstudiengang für rund zwei Dutzend Studierende an.

[...] Der Direktor der Topographie des Terrors, Professor Andreas Nachama, will solche Fähigkeiten jetzt schon früher vermitteln. Am kleinen Touro-College in Berlin-Charlottenburg bietet er für rund zwei Dutzend Studierende einen Masterstudiengang "Holocaust-Kommunikation und Toleranz" an - mit Dozenten aus der Kommunikationsarbeit und einem Praktikum.

Ich finde ja, so'n Hochschulstudium müsste dazu führen, dass man jetzt nicht nur den Holocaust vermitteln kann, sondern dass man Geschichte vermitteln kann, also im Radio, im Fernsehen, in Zeitungen, in Fachzeitschriften, in Firmenarchiven, in unendlich vielen Situationen. Also, Historiker tauchen ja dann auch an anderen Stellen auf. Wichtig nach meinem Dafürhalten, ist dass hier eher der Kommunikator ausgebildet wird, der an einem Beispiel das macht.

An einem wichtigem Beispiel. Denn Andreas Nachama findet: Aktuelle Ereignisse zeigen, dass Bücher, Filme und Ausstellungen zum Thema Holocaust zu wenig ausrichten.

Wenn man sieht, dass etwa 25 Prozent der Gesellschaft potentiell antisemitisch gesonnen sind , dann sieht man natürlich, dass da ein Defizit vorhanden ist. Wenn man sieht, dass die Wahlergebnisse in bestimmten Bundesländern für rechtsradikale Parteien sehr hoch sind, dass jemand auf der Straße, der äußerlich als Jude zu erkennen ist, weil er eine Kippa trägt, mit antisemitischen Bemerkungen ein Messer in den Bauch gerammt bekommt, dann sieht man, dass es in dieser Gesellschaft offenbar den Bedarf gibt, das was wir bisher gemacht haben, noch mal zu überdenken, und zu überlegen, was man besser und was man anders machen kann.

Patentrezepte für gute Kommunikation zum Thema Holocaust hat Andreas Nachama nicht. Wichtig sei: nicht mit dem erhobenen Zeigefinger zu kommunizieren. Gerade weil der Holocaust ein schweres Thema sei, sollten Publikationen eine gewisse Leichtigkeit haben. [...]


13. Oktober 2007

Ein Masterstudiengang über den Holocaust
Am Touro College Berlin beginnt ein europaweit einzigartiger Studiengang. Er richtet sich an Hochschulabsolventen, die lernen möchten, am Beispiel des Holocaust zu vermitteln, wie Geschichte in der Öffentlichkeit lebendig kommuniziert und veranschaulicht werden kann.
Regina Köhler

[…] Andreas Nachama, Gründungsdekan des Holocaust-Instituts, sieht das genauso: "Ziel unseres Studienganges ist es, am Beispiel des Holocaust zu vermitteln, wie Geschichte in der Öffentlichkeit lebendig kommuniziert und veranschaulicht werden kann", sagt Nachama. Angesichts der Tatsache, dass es bald kaum noch Zeitzeugen gebe, sei das besonders wichtig. Hinzu käme, dass in der Gesellschaft ein zunehmender Überdruss an Informationen über die Vernichtung der europäischen Juden herrsche. Mangelndes Wissen sei die Folge. Das Institut wolle daher eine adäquate Form des Erinnerns ermöglichen. […]


28.September 2007

Das Unfassbare vermitteln
Meike Fries

Am Berliner Touro College startet ein in Europa bislang einzigartiger Studiengang: In einem zweijährigen Masterprogramm lernen Studenten, wie man den Holocaust zeitgemäß vermittelt […]

Die richtige Dosierung für die Wissensvermittlung über den Holocaust zu finden, das sei die große Herausforderung, sagt Andreas Nachama, Gründungsdirektor des neuen Instituts für Holocaust, Kommunikation und Toleranz. „In der Gesellschaft besteht ein Überdruss, was das Thema betrifft, auch wenn das kaum einmal öffentlich gesagt wird. Und wenn Menschen diesen Überdruss verspüren, dann ist das zunächst etwas, was man ernst nehmen muss.“ Im Laufe des Studiums sollen die Studenten ein Gespür für das richtige Maß entwickeln, sagt Nachama. „Ob man dieses Maß für alle Zeiten festlegen kann, ist natürlich nicht gesagt.“

„Was wir vorhaben, unterscheidet sich wesentlich von dem, was an anderen Unis stattfindet, weil der Holocaust dort immer im Rahmen der Zeitgeschichte betrachtet wird“, sagt Nachama. „Wir wollen weniger mit Studenten arbeiten, deren Ziel es ist, Fußnoten zu produzieren, sondern Menschen gewinnen, die bereits Berufserfahrung gesammelt haben und sich für das Thema motivieren können." So sind auch fast alle der Studienanfänger beruflich mit dem Holocaust befasst, auch wenn sie – wie Christina Winkler - nicht unbedingt eine akademische Vorbildung auf diesem Gebiet haben.

Die Auseinandersetzung mit den historischen Fakten sei aber nur die Grundlage, sagt Nachama. „Darauf aufbauend wollen wir die Holocaust-Vermittlung unter die Lupe nehmen, angefangen in den vierziger Jahren beispielsweise mit dem Charlie Chaplin-Film Der große Diktator bis in die Gegenwart.“ Ausstellungselemente, Filme, Zeitungsartikel, Video- und Internetpräsentationen sollen untersucht werden, in einem eigenen Zeitzeugenstudio können die Studenten den Umgang mit selbst erstelltem Material proben. Auch Theorien und Forschungsansätze zu Gedächtnis und Erinnern sollen behandelt werden. "Wir wollen Fachleute ausbilden für die Zeit, in der es keine Zeitzeugen mehr gibt." […] Die Bewerbungsfrist endet offiziell am 30. September. Da noch mehrere Plätze frei sind, haben aber auch Nachzügler noch die Chance auf einen Studienplatz. Weitere Informationen unter www.touroberlin.de

 

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