Tagebuch

23. März 2007

19 Millionen für Neubau der Topographie Bund und Land Berlin einigen sich über Kosten
C. v. L.

[…] Geplant ist ein quaderförmiges, verglastes, pavillonartiges Gebäude mit einer Nutzfläche von 3500 Quadratmetern in Erd- und Untergeschoss. Andreas Nachama, Geschäftsführer der Topographie-Stiftung, erwartet nun vor Baubeginn „keine größeren Probleme“ mehr. […]


22.März 2007

Nazi-Sprüche
Polizisten verstehen Ärger nicht
Sascha Langenbach

Berlin - Juden-Feindlichkeit bei Nachwuchspolizisten – was geschah wirklich an der Polizeischule Ruhleben? Ein Bericht zu den angeblichen antisemitischen Äußerungen an der Schule soll "in Kürze vorliegen", sagte ein Polizeisprecher. Dann werde es Klarheit und Konsequenzen geben.
[ …] Behar meint nun, man solle den Vorgang nicht dramatisieren. Und Rabbiner Andreas Nachama sagte dem KURIER: "Man darf nicht zur Tagesordnung übergehen, muss Fehler ahnden, aber nicht die Polizei pauschal angreifen. Ich persönlich habe gute Erfahrungen mit Berlins Polizei gemacht."


22.März 2007

Bundesverfassungsgericht verbietet Video-Überwachung
Müssen jetzt alle Kameras abgeschraubt werden?
KPH

Am Bahnhof hat die Bahn das Hausrecht und darf wohl wieterhin überwachen.
Berlin/Karlsruhe - Jubeltag für alle Nazi-Schmierer und Denkmal-Schänder: Sie können ihrem ekelhaften Handwerk womöglich bald unbeobachtet nachgehen. Grund ist ein Urteil des Bundesverfassungsgerichts, das Videoüberwachung einschränkt. […]
Jetzt herrscht Ratlosigkeit: Andreas Nachama, Stiftungsleiter der "Topographie des Terrors", spricht von einem "schwierigen Urteil". Sogar Datenschützer zweifeln: Es sei gut, dass das Gericht der Überwachung Grenzen setzt. Aber, dass ausgerechnet sensible Orte nicht überwacht werden dürfen, "ist kaum verständlich", so Bayerns Landesdatenschützer Karl Michael Betzel.  


 21. März 2007

Antisemitischer Vorfall an der Landespolizeischule 
Junge Berliner haben nichts davon hören wollen, wie der 83-jährige Isaak Behar dem Holocaust entkommen ist  
Ein antisemitischer Vorfall in den Reihen der Berliner Polizei lässt Unruhe aufkommen. Mitten im Unterricht sollen mehrere Polizeischüler einem Überlebenden des Holocaust ins Gesicht gesagt haben, dass die Vergangenheit sie nicht interessiere.
Katja Bauer

Der Leiter des NS-Dokumentationszentrums Topographie des Terrors, Andreas Nachama, hofft darauf, dass Wissensvermittlung am Ende zu Einsicht bei den Schülern führt und warnt vor "Unterwürfigkeitsgesten". Antisemitische Einstellungen hätten in der Bevölkerung zugenommen, also wohl auch in den Reihen der Polizeischüler. […]


 21. März 2007

"Wir müssen neue Wege finden"
Berliner Polizeischüler wollen nicht an den Holocaust erinnert werden. Rabbiner Andreas Nachama, Dekan am privaten Touro-College in Berlin, plädiert für neue Wege zur Aufklärung über den Holocaust.
Das Gespräch führte M. Emmerich.

Gibt es in der Polizei Tendenzen zum rechten Gedankengut?
In der ganzen Gesellschaft gibt es Antisemitismus in allen Schattierungen. Die Vorfälle bei der Polizei spiegeln dies nur wider. Das ist bedrohlich und bedauerlich genug.
Sollte man die Polizisten entlassen?
Ich kann der Polizeiführung keine Richtlinien geben, wie sie Mitarbeiter aussucht. Grundsätzlich gilt für mich: Jemand, der einmal eine rechtsradikale Äußerung getan hat, hat Anrecht darauf, belehrt zu werden. Er hat auch das Anrecht, Umkehr und Besserung zu geloben. All das muss in einer Gesellschaft möglich sein. Man kann nicht von vornherein jemanden aussondern aus einer Gesellschaft.
Sind bisherige Bildungskonzepte noch stimmig?
Nicht ohne Grund bin ich Dekan am Institut zur Kommunikation über den Holocaust am Touro-College . Ich glaube, dass wir neue Wege suchen und finden müssen, um dieses Jahrhundertverbrechen des 20. Jahrhunderts den Nachwachsenden nahe zu bringen. Das ist eine große Aufgabe. Idealantworten habe ich nicht parat. Auch die Gesellschaft muss sich diesem Thema stellen.
Was ist falsch gemacht worden?
Aufklärung ist das richtige Stichwort. Doch man muss die Inhalte genau bestimmen. Das NS-Regime hat nicht nur Juden, Sinti und Roma, Homosexuelle und politische Linke verfolgt und ermordet, sondern das Regime hat eigentlich potenziell alle betroffen. Jeder konnte in einem solchen Unrechtstaat letztlich in einem Konzentrationslager enden. Ich finde, diese Botschaft, dass ein Rechtsstaat uns alle schützt - diese Botschaft wird sträflich vernachlässigt.


20. März 2007

Antisemitischer Eklat an Polizeischule
Angehende Berliner Polizisten lehnten Unterricht über NS-Zeit ab / Zurückgewiesener Dozent ist Holocaust-Überlebender / Polizeipräsident Glietsch kündigt Konsequenzen an
Marlies Emmerich und Lutz Schnedelbach

[…]Der Berliner Rabbiner Andreas Nachama sagte gestern, dass sich an der Polizeischule das widerspiegele, was in der ganzen Gesellschaft vorkomme. "Dieser überall auftretende Antisemismus ist bedrohlich und bedauerlich", so Nachama. Ob die Schüler von der Ausbildung ausgeschlossen werden sollten, müsse die Polizeiführung entscheiden. "Jeder hat ein Recht gehört zu werden, ein Anrecht, belehrt zu werden und ein Anrecht auf Umkehr", so Nachama. […]  


19. März 2007

Antisemitismus an Polizeischule
[…] Der Berliner Rabbiner Andreas Nachama sagte, dass sich an der Polizeischule das widerspiegele, was in der ganzen Gesellschaft vorkomme. Nachama wird mit den Worten zitiert: "Dieser überall auftretende Antisemitismus ist bedrohlich und bedauerlich." Die Polizeiführung müsse entscheiden, ob die Schüler von der künftigen Ausbildung ausgeschlossen werden müssten. (dpa)


 20. März 2007

Ausstellungen vor dem Baubeginn
"Topographie des Terrors" soll im Jahr 2010 eröffnet werden
Marlies Emmerich

Dem Bau des NS-Dokumentationszentrums "Topographie des Terrors" steht nichts mehr entgegen. Im kommenden Monat werden dafür die Bauleistungen ausgeschrieben. Gleichzeitig plant die Stiftung auf dem Gelände, wo während der NS-Zeit Gestapo und SS ihren Hauptsitz hatten, vier Ausstellungen für die Monate April und Mai. Zum Jahrestag des Kriegsendes Anfang Mai hat sich dazu die polnische Außenministerin Anna Fotyga angekündigt. Die Politikerin kommt als Gast zur Ausstellungseröffnung "Zwangsarbeit in Polen", wie der geschäftsführende Stiftungsdirektor Andreas Nachama gestern sagte.

Noch im April will die Topographie-Stiftung die Geschichtsmeile an der Wilhelmstraße komplett erneuern. "Die Säulen sind durch die Witterungseinwirkung völlig zerstört", so Nachama. Nach der Restaurierung und Generalüberholung können Besucher erläuternde Texte nicht nur in Deutsch, sondern auch in Englisch lesen. Spätestens im Mai soll der Ausstellungsgraben an der Niederkirchnerstraße neu gestaltet werden. […]

Auch am Bauzaun entlang dem Gelände direkt gegenüber dem Abgeordnetenhaus plant die Stiftung eine Ausstellung, die das gesamte Regierungsviertel der Nazis vom Reichstag bis zur Reichskanzlei beinhaltet. Die Ausstellung "Zwangsarbeit in Polen" ist dann in der zur Stiftung gehörenden Außenstelle in Schöneweide auf dem Gelände eines ehemaligen Zwangsarbeiterlagers zu sehen.

Im Spätsommer können nach Angaben Nachamas die eigentlichen Bauarbeiten am NS-Dokumentationszentrum beginnen. Am 8. Mai 2010, zum 65. Jahrestag des Kriegsendes, ist die Eröffnung. "Zum ersten Mal gibt es eine Planungssicherheit", so der Stiftungsdirektor. Der Bund und das Land Berlin tragen je die Hälfte der Kosten von rund zwanzig Millionen Euro.


 14. März 2007

Neubau auf dem Gelände der Topographie

Im Herbst soll an der Niederkirchnerstraße in Kreuzberg mit dem Neubau des NS-Dokumentationszentrums Topographie des Terrors begonnen werden. […]

Andreas Nachama, geschäftsführender Direktor der Stiftung Topographie des Terrors, sagte: "Unsere Anregungen wurden aufgenommen. So befindet sich das Foyer jetzt dort, wo wir es haben wollen." Der Neubau erfolgt nach einem Entwurf der Architektin Ursula Wilms und des Landschaftsarchitekten Heinz W. Hallmann.


13. März 2007

"Topographie des Terrors"
Bauarbeiten beginnen im Sommer

Berlin - [...] Im April würden die Bauleistungen ausgeschrieben, so dass mit den Arbeiten im Spätsommer begonnen werden könne, sagte der geschäftsführende Direktor der Stiftung, Andreas Nachama. Die Fertigstellung sei für den 8. Mai 2010 geplant, den 65. Jahrestag des Kriegsendes. Ursprünglich sollte der Bau, der eine Dauerausstellung zur Geschichte der Terrorzentralen des Nazi-Regimes beherbergen wird, bereits im Jahr 2000 eröffnet werden.
"Zum ersten Mal in der langen Geschichte des Projekts gibt es belastbare Daten", betonte Nachama. Er sehe derzeit weder technische noch finanzielle Hindernisse. Die veranschlagten Kosten in Höhe von 20 Millionen Euro, die je zur Hälfte von Bund und Land getragen werden, seien "realistisch" und in den Haushalten eingestellt. […]

Provisorische Ausstellung bekommt festes Domizil
Die Stiftung hoffe, "endlich ihrem Auftrag als Lernstätte am bundesweit einzigen Ort der Täter gerecht werden zu können", betonte der Direktor. Nach seiner Darstellung wird der Entwurf der Architektin Ursula Wilms und des Landschaftsarchitekten Heinz W. Hallmann für ein lichtdurchflutetes Gebäude den Ansprüchen der "Topographie des Terrors" gerecht. Der zweigeschossige Kubus ermögliche - wie gefordert - den Blick auf einen großen Teil des Geländes. Außerdem finde die Stimme der Stiftung im Unterschied zu früher bei den Planungen Gehör.
Die provisorische Exposition, die derzeit in einem überdachten Geländegraben gezeigt wird, erhält nach Angaben Nachamas in überarbeiteter Form im Neubau ein festes Domizil. Die konzeptionellen Arbeiten seien im Wesentlichen abgeschlossen. An der bisherigen Stelle sollen künftig Ausstellungen zu verschiedenen Themen präsentiert werden.


13. März 2007

Heider Anzeiger

Interview mit Professor Dr. Andreas Nachama zur Ausstellung
"Vor aller Augen"
Es gab ein Unrechtsbewusstsein"
Astrid Boelter

Heide – Zur Eröffnung der Ausstellung „Vor aller Augen" kam auch Professor Dr. Andreas Nachama in das Schulzentrum Heide-Ost. Er ist Berliner Jude, wirkt als Rabbiner in einer kleinen jü­dischen Gemeinde und ist im Hauptberuf geschäftsführender Direktor der Stiftung Topographie des Terrors, die die Fotoausstellung konzipiert hat. Sie wird noch bis zum 23. März wochentags von 8 bis 14 Uhr gezeigt.

Sie sind in der Nachkriegs­zeit 1951 in Berlin geboren. Was hat Ihre Familie in Deutschland gehalten?
Meine Mutter hat in Ber­lin das Dritte Reich überlebt. Sie war mit anderen bei einer Nichtjüdin versteckt und hat bei Siemens Zwangsarbeit leisten müs­sen. Sie ist nur nicht verhaftet worden, weil der nichtjüdische Schichtmeister sagte, 'Du bist krank und gehst durch den Hinterausgang'. Mein Vater hat Auschwitz überlebt. Ich bin i n einem Umfeld nichtjüdischer Deutscher groß geworden, die das bessere Deutschland repräsentiert haben. Wider­standskämpfer waren es aber nicht.

Wussten Sie, dass die nati­onalsozialistische Idee in Dithmarschen auf besonders fruchtbaren Boden gefallen ist?
Heute wird man hier nie­manden finden, der das Dritte Reich zu verantworten hätte. Obwohl man wissen muss, dass die NS-Bewegung eine sehr junge Bewegung war. Das heißt in den Gründungsjahren der Bundesrepublik sind viele Leute auf relativ breitem Feld in den Institutionen der Bundesre­publik wieder aufgetaucht. Sie haben sich aber nicht mehr mit dem alten Regime identifiziert. Die „Das haben wir nicht gewusst"-Ausrede zeigt, dass es ein Unrechts-bewusstsein gab.

Heute findet der Rechtsradi­kalismus wieder vermehrt An­hänger . Wie kann man die meist jungen Menschen wirkungsvoll von ihrem Irrweg abbringe?
Wer sich beute mit Rechts­radikalismus beschäftigt oder sich sogar damit identifiziert, der muss wissen, wie Deutsch­land und Europa nach zwölf Jahren NS-Terror aussahen. Es war eine Trümmerwüste. Es hat keine Familie gegeben, in der die Folgen dieser wahnwitzigen NS-Herrschaft nicht spürbar gewesen wären. Wer sich der NS-Ideologie anschließt, den muss man fragen: Kennen Sie die Ergebnisse? Dann werden Sie sich nicht damit identifizieren können. Holocaust ist auch eine Epochenbezeichnung, nicht nur der Mord an den europäischen Juden, es war auch der Mord an den Kranken, das Ausschalten der Kommunisten und Sozialisten. Es. gab keinen Rechtsstaat, kei­ne Möglichkeit, etwas gegen diese Willkürherrschaft zu tun.

Das zeigt die Wanderausstellung, die es seit vielen Jahren gibt. Weshalb findet man darin keine Bilder aus dem Norden?
Wir zeigen die interessantesten Bilder des gesamten Rücklaufs und haben sie nicht nach örtlichen Gesichtspunkten zu­sammengestellt. Gelegentlich haben Kooperationspartner wie Stadtmuseen oder Stadtarchive eigenes Bildmaterial dazugestellt. Und die haben dann sogar neues Material erhalten von Privatleuten. Einige haben daraus Projekte entwickelt. Das ist uns sehr recht.

Hier scheut man vielerorts im­mer noch davor zurück, die regi- onale und lokale Geschichte des Nationalsozialismus aufzuarbei­ten. Warum ist es so wichtig, sich damit auseinandersetzt?
Gerade das, was noch schmerzt, muss benannt wer­den. Das heißt nicht, dass man mit Schmutz wirft. Letztlich ist. es ja so, dass auch die meisten, die im Verlauf der NS-Zeit Widerstand geleistet haben, zuvor das NS-Regime tolerierten. Es gab eine Verführung, und es gab Gewalt. Es wäre fahrlässig zu sagen, dass diejenigen, die 1932 den Krieg gewählt haben, den Völkermord an den Juden bestellt haben. So war es nicht. Es ist billig zu sagen, die hätten das alles besser wissen müssen. Natürlich hätten sie eine ande­re Wahl treffen sollen, aber es ist nun einmal geschehen. Deutsche Geschichte ist also nicht nur das, was in Hochglanzprojekten der Kaiserpfalz in Goslar zu sehen ist. Wenn man aus der Geschichte lernen will, muss man dort anfangen, wo sie schwierig ist. Wichtig ist, dass man anfängt.

Glauben Sie, dass diese Aus­stellung einen Anstoß geben kann?
Vielleicht ist es möglich, für seinen Bereich zu schauen, was in der Zeit der Machtergreifung und des Aufbaus des Nationalsozialismus von 1933 bis 1935 geschehen ist. Es wird auch hier örtliche Fotografen gege­ben haben. Vielleicht meldet sich ja jemand, der auf dem Dachboden noch einen ver­staubten Karton mit alten Negativen oder Fotos hat.


8. März 2007

Berliner Urgestein
Nachruf auf Ari A. Offenberg sel.
Rabbiner Andreas Nachama

Ari Abraham Offenberg, der Vorsitzende der Israelitischen Synagogen-Gemeinde Adass Jisroel, wurde am 24. Februar in seinem 94. Lebensjahr von dieser Welt abberufen. Er hinterlässt seine Frau, Kinder und Enkelkinder. Beerdigt wurde er auf dem Adass-Friedhof in der Wittlicher Straße in Berlin-Weißensee.
[…] Gegen große Widerstände auch aus den Reihen der Nachkriegs-Einheitsgemeinde gelang ihm und einer kleinen Schar von Mitstreitern, was niemand für möglich hielt: Adass Jisroel wieder zu einer Körperschaft des öffentlichen Rechts und zu einem Ort lebendiger jüdischer Tradition in Berlin zu machen. Ari Abraham Offenberg war ein jüdisch-Berliner Urgestein. […]


1. März 2007

Berliner Juden besorgt über Anfeindungen
[…] Jüdisches Leben sei in Berlin leider immer noch nicht so normal wie beispielsweise in New York, sagte der frühere Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde, Andreas Nachama. Das gelte jedoch auch für andere europäische Metropolen. Ein Grund sei, dass der Nahost-Konflikt zunehmend in Europa ausgetragen werde. Zugleich gebe es Antisemitismus aber auch „aus der Mitte der deutschen Gesellschaft heraus“. […]

 

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