Tagebuch

27. Februar 2007

Berlin nimmt Abschied von Heinz Berggruen
Als Erster trug sich der Regierende Bürgermeister ins Kondolenzbuch ein
Die Beerdigung findet am Freitag auf dem Waldfriedhof Dahlem statt
Cay Dobberke

[...] Unter den ersten Eintragungen waren auch die des CDU-Fraktionsvorsitzenden Friedbert Pflüger, des ehemaligen Regierenden Bürgermeisters Eberhard Diepgen, des ehemaligen Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker und von Andreas Nachama, ehemals Vorstandsvorsitzender der Jüdischen Gemeinde zu Berlin und nun Direktor der Stiftung Topographie des Terrors. [...]
Berggruen sei „ein Geschenk für die Stadt“ gewesen, sagte von Weizsäcker. Schon früh habe er ihm erzählt, dass er ein Grab auf dem Friedhof am Hüttenweg gekauft habe – angesichts seiner Erfahrungen mit den Nationalsozialisten und seines langen Exils sei das sehr bewegend gewesen. Kulturell, politisch, menschlich habe es nicht seinesgleichen gegeben, würdigte von Weizsäcker den Toten. Nachama sagte, dass Berggruen sich nicht besonders in der Jüdischen Gemeinde engagiert, aber auf seine Weise die jüdische Identität in der Stadt geprägt habe. [...]


22. Feburar 2007



Mitglied der Weltunion cs
 
Die Betergemeinschaft Sukkat Schalom ist Mitglied in der Weltunion progressiver Juden. Der Präsident der World Union for Progressive Judaism, Rabbiner Uri Regev, nützte kürzlich seinen Berlin-Besuch, um die Gemeinschaft der Synagoge Hüttenweg in der Organisation zu begrüßen. Regev hielt vor den etwa 100 Zuhörern einen Vortrag über das progressive Judentum im 21. Jahrhundert und sprach über religiöse Fragen wie beispielsweise die Nächstenliebe und die Gleichstellung von Männern und Frauen. Bereits im Sommer 2006 hätte es unter den 100 Mitgliedern der Betergemeinschaft eine Diskussionen gegeben, ob man sich der Union anschließen solle, so Rabbiner Andreas Nachama. Im Herbst wurde dann die Aufnahme beantragt. „Wir sehen uns in der Tradition des liberalen Berliner Judentums“, sagt Nachama. Der Berliner Rabbiner Leo Baeck war 1926 einer der Gründer der Weltunion. Diese sei in der Nachkriegszeit maßgeblich am Wiederaufbau jüdischen Lebens in der Stadt beteiligt gewesen.

Rabbi Uri Regev. Präsident der World Union for Progressive Judaism
Photo: Margrit Schmitt

21. Feburar 2007

Professor Steinbach präsidiert doppelt und berät sich selbst: Wann endet das Interim bei der „Topographie des Terrors“?
Heinrich Wefing

[…] Steinbach sei nach dem zornigen Abschied des langjährigen wissenschaftlichen Direktors der Stiftung, Reinhard Rürup, im März 2004 gebeten worden, dessen Aufgaben interimistisch wahrzunehmen, und habe das bereitwillig getan, auch um ein Scheitern der Stiftung zu verhindern. Dabei sei es geblieben. Provisorien sind oft, nicht nur in Berlin, langlebig. Die alltägliche Arbeit der Erinnerung betreibt ohnehin Andreas Nachama, der Geschäftsführende Direktor der „Topographie“, der seinerseits ebenfalls ein profilierter Historiker ist. […]


20. Januar 2007

Eine Stele gegen das Vergessen
30 000 Berliner Juden wurden am Güterbahnhof Moabit wie Vieh verladen
Uwe Aulich

MOABIT. Der Weg aus Kopfsteinpflaster ist nur wenige Meter breit. Er führt von der Quitzowstraße auf das inzwischen verwilderte Gelände des ehemaligen Güterbahnhofs Moabit. Tausende Berliner Juden mussten diesen Weg zwischen Oktober 1941 und Frühjahr 1945 gehen, um auf dem Bahnhof wie Vieh in Waggons verladen zu werden. Das Ziel der Transporte waren hauptsächlich die Konzentrations- und Vernichtungslager in Theresienstadt und Auschwitz. An die Deportation erinnert seit Freitag eine Stele aus Metall - genau dort, wo einst die Haupteinfahrt zum Güterbahnhof war. Etwa 50 000 Juden haben die Nazis aus Berlin deportiert. Nur wenige von ihnen überlebten den Holocaust. […]

Für Andreas Nachama, Leiter der Stiftung Topographie des Terrors, ist dieses Ansinnen sehr wichtig. Das Mahnmal auf der wenige hundert Meter entfernten Putlitzbrücke sei nur ein Notbehelf gewesen. Denn zu Zeiten der Berliner Mauer habe man keinen Zugriff auf diese Bahnanlagen gehabt. "Die Stele ist jetzt nur der Auftakt für einen neuen Gedenkort. Ich hoffe, dass dieses Provisorium nur kurze Zeit dauert", sagt Nachama. Er wünscht sich, dass die wenigen historischen Spuren wie ein zehn Meter langer Abschnitt des Gleises Nummer 69 und alte Bahnsteigkanten in den Gedenkort einbezogen werden. Ein Konzept für diesen Ort gibt es aber noch nicht. […]


20. Januar 2007

Gedenkstele für 30.000 Deportierte

Zur Erinnerung an die Deportationen von mehr als 30.000 Juden vom Güterbahnhof Moabit in die Vernichtungslager ist gestern an der Moabiter Quitzowstraße 18-21 eine Gedekstele enthüllt worden. Der Ort müsse ins Bewußtsein gerückt werden, sagte Andreas Nachama von der Stiftung Topographie des Terrors. [...]

Ins Bewußtsein gerückt. Andreas Nachama (links) und Christian Hanke enthüllten die Stele an der Quitzowstraße. Photo: Uwe Steinert

5. Januar 2007

Nachama unterstützt Meissner
KNA

Der ehemalige Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde zu Berlin, Nachama, hat sich ebenso wie der Kölner Kardinal Meisner gegen multireligiöse Feiern an Schulen gewandt. Toleranz bedeute nicht die Vermischung verschiedener Religionen, schrieb Nachama. Meisner hatte im vergangenen November eine Richtlinie vorgelegt, nach der es an katholischen Schulen im Erzbistum Köln und möglichst auch an staatlichen Schulen keine multireligiösen Feiern mehr geben sollte.


5. Januar 2007

Deutschland: Nachama gegen multireligiöse Feiern
KNA

Der ehemalige Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde zu Berlin, Andreas Nachama, hat sich ebenso wie der Kölner Kardinal Joachim Meisner gegen multireligiöse Feiern an Schulen gewandt. Toleranz bedeute nicht die Vermischung verschiedener Religionen, betonte Nachama in einem Beitrag der «Jüdischen Allgemeinen».
Meisner hatte im vergangenen November eine Richtlinie vorgelegt, nach der es an katholischen Schulen im Erzbistum Köln und möglichst auch an staatlichen Schulen keine multireligiösen Feiern mehr geben sollte. Nachama, der selbst Rabbiner ist, hob hervor, christliches und jüdische Gottesverständnis trennten sich etwa an dem jüdischen Konzept «Er ist unser Gott, keiner sonst». Christen und Juden sollten laut Nachama getrennte Gottesdienste feiern, aber gemeinsam für eine bessere Welt handeln.


5.Januar 2007

Unterschiedenes ist gut
Stephan Speicher

Anfang Dezember sprach sich der Kölner Erzbischof Joachim Meisner gegen gemeinsame religiöse Feiern in katholischen Schulen aus und bekam dafür eine Menge Kritik. Das spalte, statt zu integrieren.[…]
Ganz ähnlich sieht das nun auch Andreas Nachama, Rabbiner und ehemaliger Vorsitzender der jüdischen Gemeinde Berlins. Christliches und jüdisches Gottesverständnis trennten sich an dem "jüdischen Konzept: ,Er ist unser Gott, keiner sonst‘". Das haben Christen, Muslime, Atheisten zu respektieren, das heißt: in seiner Bestimmtheit zu achten. Es liegt eine Respektlosigkeit darin, an allem Fremden gleich teilnehmen, wenn möglich herumfingern zu wollen. Kirchen, Synagogen, Moscheen sind Orte der Verehrung und auch der Gleichgültigkeit oder der Auflehnung. Gewiss aber sind sie kein Zoo, durch den man geht, um mal den Elefanten zu betrachten und dann das Schäfchen zu kraulen.  


4. Januar 2007


Schwächen multireligiöse Feiern den eigenen Glauben?
Achtet die Grenzen
Andreas Nachama

"Am 31. Dezember 2000 fand erstmalig ein evangelischer Silvestergottesdienst im Berliner Dom statt, an dem auch Vertreter anderer Religionen beteiligt waren. Neben dem evangelischen Bischof Wolfgang Huber sprachen der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Andreas Nachama, Jürgen Manshardt vom tibetisch-buddhistischen Zentrum sowie die Muslimin und Bundestagsabgeordnete Ekin Deligöz", meldeten seinerzeit die Nachrichtenagenturen. Dabei handelte es sich nicht um einen gemeinsamen Gottesdienst, sondern um einen christlichen, bei dem die nichtchristlichen Vertreter Gäste waren. Keiner konnte auf den Gedanken kommen, die muslimischen, jüdischen oder buddhistischen Gebetsgesänge, Lesungen und Wortbeiträge seien mehr als Grüße aus anderen Welten. Weder die Christen noch deren Gäste mussten zu allem Ja und Amen sagen.[...] mehr


Januar 2007

Neues Gebetbuch für den deutschsprachigen Raum

[…] Wenn dieses Jahr ein zeitgemäßes jüdisches Gebetbuch erscheint, herausgegeben von den Rabbinern Andreas Nachama und Jonah Sievers und unter redaktioneller Mitarbeit von Kantor Alexander Nachama, so folgt dieser Siddur dem Vorbild der Neuen Synagoge Berlins und steht damit in der Tradition des liberalen deutschen Judentums der Vorkriegszeit. Vor zehn Jahren haben die beiden Nachamas bereits den 'Siddur Ha-Tefillot' für die Synagoge Pestalozzistraße erarbeitet, der 1998 um einen Machsor für rosch Haschana und Jom Kippur und 1999 um ein Gebetbuch für die Wallfahrtsfeste ergänzt worden ist. Nahezu gleichzeitig ist im Gütersloher Verlagshaus ein gleichnamige 'Siddur HaTefillot' erschienen, herausgegeben von den Rabbinern Walter Homolka und Jonathan Margonet und mit einer deutschen Übersetzung aus dem hebräischen von Annette Böckler. […] Nachamas Siddur ist an das Berliner 'Gebetbuch für die Neue Synagoge' angelehnt, der andere eine Übertragung des 'Forms of Prayer' der Britischen Reformbewegung, was wiederum Anleihen aus dem sefardischen Nussach mit sich gebracht hat. Beide Siddurim sind noch im Umlauf, aber nicht mehr ohne weiteres erhältlich. Um so erfreulicher ist es, so Rabbiner Walter Homolka, dass nun im Güterloher Verlagshaus in der Nachfolge des 'Siddur HaTefillot' eine konsensfähige gut lesbare und schön gestaltete Ausgabe für alle nicht-orthodoxen jüdischen Gemeinden im deutschsprachigen Raum erscheint, genderbewußt und mit deutscher Übersetzung, aber ohne durchgängige Transliteration. […]

 

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