Tagebuch

01. Juli 2009

Berl.Ztg

Die Holocaust Studenten vom Touro College
Abschied der ersten Absolventen eines einmaligen Studiums
Torsten Harmsen

[...] Der Dekan des Instituts, Andreas Nachama, betonte, dass heute alte Wege der Holocaust-Vermittlung in Frage stünden. Zeitzeugen stürben, Medien wandelten sich, immer mehr Migranten wanderten ein. Neue wirksame Kommunikationsformen müssten entwickelt werden. Das Studium richte sich an studierte Historiker, Politikwissenschaftler oder Absolventen ähnlicher Fächer. [...]


30. Juni 2009

ND

Jüdische Geschichte per Kopfhörer
Ein Audioguide für Mitte soll Jugendliche für Antisemitismus und Rassismus sensibilisieren
Nicolas Šustr

27 Hörstationen mit insgesamt 160 Minuten Spielzeit. Das ist das Ergebnis der mehrjährigen Planungs- und Produktionsphase von »Hörpol«, einem kostenlosem Audioguide für Jugendliche durch Mitte. Auf der Basis von Ereignissen aus der Zeit nationalsozialistischer Judenverfolgung wird häufig der Bogen gespannt zu heutigem Rassismus. [...]

Andreas Nachama von der Stiftung Topopgraphie des Terrors zeigt sich sehr beeindruckt von den beschrittenen neuen Wegen, »um eine neue Generation an das komplexe Thema des Holocaust heranzuführen«. [...]

Gottesdienst
21. Mai 2009 im Abraham-Geiger-Kolleg zur Einweihung der neuen Synagoge

Im Bild von rechts:
Rabbiner Prof. Dr. Walter Homolka, Rektor des Geiger Kollegs, Rabbiner Andreas Nachama, Schaliach Zibur des Gottesdienstes, Rabbiner Tovia Ben Chorin

Geiger Kolleg


12. Mai 2009

TSP

Richtfest an der Topografie des Terrors

Der erste Versuch war nicht zu bezahlen und bautechnisch riskant: Das neue Dokumentationszentrum der Topografie des Terrors machte anfangs nur Negativschlagzeilen. Doch nun gibt es eine gute Nachricht. Am Montag war Richtfest für das Haus, das im zweiten Anlauf völlig umgeplant wurde

[...] „Wir sind alle sehr froh, dass wir heute hier stehen dürfen“, sagt Ingeborg Berggreen-Merkel, Abteilungsleiterin beim Kulturstaatsminister, ohne die Anspielung zu vertiefen. Andreas Nachama, der Geschäftsführende Stiftungsdirektor, merkt süffisant an, die Stiftung habe „noch nie ein Richtfest gefeiert“ und kommt dann auf die weltpolitische Bedeutung des Ortes zu sprechen: Hier könne jeder sehen, wohin verblendetes Weltmachtsgehabe im schlimmsten Fall führe, sagt er. Eine Lehre dieses Ortes, der bis 1945 die Zentrale von SS und Gestapo war, sei: „Polizei muss demokratisch kontrolliert werden.“ Nachama belässt es dabei – wohl im Bewusstsein, dass die von hier betriebene Mordmaschinerie der Nazis auch mit mehr Worten schwer zu beschreiben wäre. Stattdessen sagt er: „Auf Wiedersehen zur Eröffnung am 9. Mai 2010.“
Der Eröffnungstermin zum 65. Jubiläum der Befreiung gilt nunmehr als sicher; auch am Kostenrahmen – 22 Millionen fürs Gebäude plus vier Millionen für die Ausstellung – zweifelt offiziell niemand. Und mit einer halben Million Besucher pro Jahr ist die Ausstellung schon jetzt, als Provisorium, eine der bedeutendsten der Stadt.

Kulturstaatssekretär André Schmitz erinnert daran, dass weder eine Behörde noch ein Parlament einst den Anstoß zu dieser Gedenkstätte gaben, sondern dass es eine Bürgerinitiative war, die bereits zum 750-jährigen Stadtjubiläum 1987 den Bau initiierte. Damals befand sich der heute so zentrale Ort in einer abgelegenen Ecke West-Berlins. Nachama wird später sinnieren: „Wenn man sich das vorstellt, dass auf diesem historisch kontaminierten Gelände über Jahrzehnte so eine Übungsfläche für Autofahrer ohne Führerschein war…“ und den Halbsatz so stehen lassen. Der neue Zweckbau sei „eigentlich genau das, was wir haben wollten“, über Zumthors Projekt mag Nachama jetzt nicht mehr urteilen. [...]


12. Mai 2009

ND

Ein »Lernort« über die Nazi-Herrschaft
Richtfest für den Neubau des Dokumentationszentrums »Topographie des Terrors«
Bernd Kammer

[...] »Richtfest haben wir noch nie gefeiert«, erinnerte gestern Topographie-Direktor Andreas Nachama sarkastisch an die lange Baugeschichte des Zentrums. In deren Verlauf immerhin zwei Mal Baubeginn gefeiert wurde. Das erste Mal am 8. Mai 1995, doch nach explodierenden Kosten stoppten Senat und Bund den komplizierten Bau des Stararchitekten Peter Zumthor. Der zweite Versuch startete im November 2007 nach den Plänen der Architekten Ursula Wilms und Heinz W. Hallmann.
Das neue Haus sei keine Notlösung, sondern das Gebäude, »das wir immer haben wollten«, sagte Nachama. Mit einer offenen Sockelebene und einem lichtdurchfluteten Erdgeschoss solle es dank der verglasten Fassade einen Blick auf das Gelände sowie die umliegenden Gebäude erlauben. Auf 15 Stationen sollen der historische Ort und die Lebensgeschichten der NS-Täter nachgezeichnet werden. Dabei werden den Besuchern auch die sichtbaren Reste von Kellern und Zellen gezeigt. »Die Besucher sollen begreifen, woher die Täter kamen, die gebildete Leute und promovierte Juristen waren«, so Nachama. Das Zentrum sei kein Museum und keine Opfergedenkstätte, sondern ein »Lernort über die Täter«.
Rund 24 Millionen Euro kostet das Projekt, 3500 Quadratmeter Ausstellungsfläche werden künftig zur Verfügung stehen. Das Zentrum werde dazu beitragen, »dass wir nie vergessen, was hier geschah, damit sich etwas ähnliches nie und nirgendwo in der Welt wiederholen kann«, so der Staatssekretär im Bundesbauministerium, Engelbert Lütke Daldrup.


12. Mai 2009

B2B

Richtfest für Neubau der «Topographie des Terrors» in Berlin

[...] Der Geschäftsführende Direktor der Stiftung, Andreas Nachama, nannte das Richtfest einen «großen Tag» für die Realisierung des Projekts. Die neugestaltete Schau auf dem Gelände wie auch die Ausstellung im Neubau sollten als Lernort verstanden werden - beispielsweise dafür, dass Polizei nur mit demokratischen Mitteln kontrolliert werden könne, sagte Nachama.
Von dem Areal aus sei in der NS-Zeit «ein Morden ohne Vergleich» durch Europa gegangen, sagte Nachama. «Der Ort hat eine europa- und weltpolitische Bedeutung: Hier kann jeder sehen, wohin Intoleranz und Antisemitismus führen», betonte er. [...]


12. Mai 2009

BZ

Erinnern an das Grauen
Der Rohbau für das Dokumentationszentrum Topographie des Terrors steht
Uwe Aulich

[...] Andreas Nachama wirkt zufrieden. Er ist Direktor der Stiftung "Topographie des Terrors". Und das flache Gebäude auf dem ehemaligen Prinz-Albrecht- Gelände an der Wilhelmstraße, vor dem er steht, entspricht ziemlich genau seinen Vorstellungen. "Der Raum scheint über dem Gelände zu schweben", sagt Andreas Nachama. Besonders gelungen findet er, dass man von innen heraus durch die großen Glasfronten jeden Punkt des Geländes sehen kann. Das Gebäude, über das Nachama spricht, ist der Neubau des Dokumentationszentrums "Topographie des Terrors", gestern wurde das Richtfest gefeiert.

Die Dauerausstellung im Dokumentationszentrum wird laut Nachama ähnlich wie die bisherige aufgebaut sein. Im Untergeschoss wird rings um einen Innenhof mit Wasserbecken eine Bibliothek eingerichtet, in der Besucher ihr Wissen vertiefen und forschen können. Im Mai 2010 soll das Zentrum eröffnen.
Nachama hat sich von der Architektin gewünscht: Wenn man aus den Fenstern blickt, sollte man die Kellermauern des Prinz-Albrecht-Baus, die Berliner Mauer und dahinter das ehemalige Reichsluftfahrtministerium (heute Finanzministerium) sehen. Nacha-ma blickt hinaus und sagt: "Sie hat es verstanden - und geschafft."


11. Mai 2009

SZ
So licht wie schlicht
Die "Topographie des Terrors" vor dem Richtfest
Jens Bisky

Der niedrige Kubus fällt kaum auf, fast wirkt er demütig zwischen den wuchtigen Solitären vergangener Zeiten. Der nachempfundenen Renaissance des Martin-Gropius-Baus wie des einstigen Preußischen Landtags, dem Monumentalismus des Finanzministeriums und dem erhaltenen Stück der Berliner Mauer setzt das Ausstellungsgebäude der "Topographie des Terrors" nichts als Zurückhaltung entgegen. Dank dieser Zurücknahme, verbunden mit dem Versprechen gediegener Funktionalität, haben Ursula Wilms und der Landschaftsarchitekt Heinz W. Hallmann im Januar 2006 den Wettbewerb für die "Topographie des Terrors" gewonnen. An diesem Montag wird Richtfest gefeiert. Über den Stand der Dinge ließen sich die Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland, Charlotte Knobloch, und der Bundesbauminister Wolfgang Tiefensee während eines Rundgangs am Sonntagnachmittag vom Stiftungsdirektor, Andreas Nachama, informieren.[…]


11. Mai 2009

MoPO
Die Gefühle sind nur schwer in Worte zu fassen"

Für das Dokumentationszentrum "Topographie des Terrors" wird heute Richtfest gefeiert. Damit rückt nicht nur das Ende eines mehr als 20-jährigen Provisoriums in greifbare Nähe. Ihren Abschluss findet damit auch eine selbst für Berliner Verhältnisse langwierige Baugeschichte.
Morgenpost-Redakteurin Isabell Jürgens sprach mit Andreas Nachama, dem Geschäftsführenden Direktor der Stiftung Topographie des Terrors, über die Zukunft der historischen Geländes an der Wilhelm- Ecke Niederkirchnerstraße.

Berliner Morgenpost: Herr Nachama, was bedeutet der Tag des Richtfests für Sie?
Andreas Nachama: Nach all den Rückschlägen in den vergangenen 20 Jahren sind die Gefühle an so einem Tag nur schwer in Worte zu fassen. Es ist schon eine unbeschreibliche Freude gewesen, jeden Tag auf dem Weg zur Arbeit an der Baustelle vorbeizukommen und den kontinuierlichen Baufortschritt zu beobachten. Dankbarkeit und Erleichterung charakterisieren meine derzeitige Gefühlslage wohl am besten.
Sie haben 24 Millionen Euro zur Verfügung, die für das Gebäude und die Neugestaltung der Freiflächen reichen müssen. Werden Sie mit dem Geld auskommen?
Ja, wenigstens gibt es bislang keine Anzeichen dafür, dass es nicht klappen könnte. Natürlich gab es einige unvorhergesehene Schwierigkeiten, wie auf jeder Baustelle, aber die finanziellen Auswirkungen wurden, etwa durch Einsparungen an anderen Stellen, wieder ausgeglichen.
Die schlichte Kiste, für die heute Richtfest gefeiert wird, hat nichts mehr gemein mit der aufsehenerregenden Architektur, die der Schweizer Architekt Peter Zumthor einst plante. Sehen Sie das Dokumentationszentrum als Opfer einer - zeitlich sehr kurz bemessenen - Sparperiode der Politik?
Nein, überhaupt nicht. Der Entwurf von Ursula Wilms hat Qualitäten, die man vielleicht in der derzeitigen Bauphase noch nicht sehen kann. Schließlich steht jetzt praktisch erst die nackte Betonwand, die später hinter einer Metallfassade verschwinden wird. Das faszinierende Kleid kommt ja erst noch. Das wichtigste an diesem vermeintlich schlichten Pavillon ist aber die Art, in der das Gebäude die Umgebung mit einbezieht. So werden die Besucher aus jedem Winkel des Hauses den unverstellten Blick auf das Gelände - schließlich unser erstes und wichtigstes Exponat - haben. Das Gebäude wird zudem wirken, als schwebe es über dem Gelände.
Also genügt die Box Ihren Ansprüchen?
Auf jeden Fall. Ganz abgesehen davon, dass der Entwurf überzeugt, bietet dieses Haus mit seinen 3600 Quadratmetern Nutzfläche wesentlich mehr Platz, als es bei dem Zumthor-Bau der Fall gewesen wäre. Wir gewinnen Raum nicht nur für weitere Ausstellungsflächen, sondern auch für eine Bibliothek mit 22 000 Bänden, einen Lese- und einen Veranstaltungssaal für rund 200 Personen.
Wodurch wird sich Ihr Dokumentationszentrum von den anderen Erinnerungsstätten Berlins unterscheiden?
Inhaltlich, weil es ein authentischer Lernort über die Täter ist und keine Opfer-Gedenkstätte. Bis auf die Villa der Wannsee-Konferenz gibt es das sonst nicht. Natürlich spielen auch die Opfer des NS-Terrors eine Rolle. In erster Linie geht es aber hier um die Personen, die dieses Terrorsystem aufgebaut haben. Bereits ohne das Dokumentationszentrum, nur mit der Open-Air-Ausstellung im Kellergraben, kommen im Jahr rund 500 000 Besucher zu uns. Damit gehören wir zu den meistbesuchten Erinnerungsstätten in der Stadt. Auch das Ausstellungsgelände wird derzeit ja neu gestaltet und um rund zehn neue Open-Air-Stationen erweitert. Da wird es auch nicht nur um die NS-Zeit gehen, sondern um die gesamte Baugeschichte an diesem Ort. Schließlich stand hier einst das Prinz-Albrecht-Palais. Der Sicherheitsdienst der SS zog erst 1934 ein.
Wann wird eröffnet?
Am Sonntag, den 9. Mai 2010. Wir sind uns ganz sicher, dass wir nicht nur im Kostenrahmen, sondern auch im Zeitrahmen bleiben werden.


11 Mai 2009

Welt

Den Ort zum Sprechen bringen
Rainer Haubrich
Auf der Zielgeraden: Beim Neubau für die "Topographie der Terrors" in Berlin wird Richtfest gefeiert

[...] Der eingeschossige Pavillon von Ursula Wilms wird im Erdgeschoß Ausstellungsräume, einen Veranstaltungssaal und ein Café enthalten, im Untergeschoss ist die Bibliothek untergebracht. Das Haus entsteht auf einem quadratischen Grundriss mit einem Lichthof im Zentrum, darin ähnlich dem benachbarten Martin-Gropius-Bau. Es soll immer wieder Ausblicke auf das umliegende Gelände freigeben. Zur Ausstellung wird künftig auch ein Rundweg über das Gelände sowie durch die einstigen Folterkeller gehören, wo Jahrzehnte lang an Stellwänden die Geschichte der NS-Verfolgung nachgezeichnet wurde. 15 000 Menschen wurden in den Kellern misshandelt, viele in den Tod getrieben. "Wir werden zeigen, wie sich in 120 Tagen eine Noch-Demokratie in einen Führerstaat verwandelt hat", sagt der Direktor der Topographie-Stiftung, Andreas Nachama.


10. Mai 2009

MoPo

Topographie des Terrors
Ein wirksames Mittel gegen den Rechtsextremismus
dpa

[…] Einen Tag vor dem geplanten Richtfest des neuen Berliner NS-Dokumentationszentrums „Topographie des Terrors“ haben die Präsidentin desZentralrates der Juden in Deutschland, Charlotte Knobloch, und Bundesbauminister Wolfgang Tiefensee (SPD) die Gedenkstätte besucht. Bei ihrem Rundgang am Sonntag würdigten sie die Ausstellung als wirksames Mittel gegen den Rechtsextremismus. Am 9. Mai 2010 soll das neue Gebäude eröffnet werden.

Das Haus auf dem Gelände des ehemaligen Hauptquartiers von Gestapo und SS solle den Besuchern anschaulich jenen Ort vermitteln, an dem der systematische Terror der Nationalsozialisten begann sagte der Direktor der Topographie-Stiftung, Andreas Nachama. Geplant seien dort unter anderem eine Bibliothek, Seminarräume sowie Ausstellungen.

Der 19-Millionen-Euro-Neubau wird vom Bund und Land Berlin finanziert. „Aus dem nach allen Seiten offenen Gebäude werden die Besucher direkt auf das einstige Luftfahrtministerium, dem heutigen Finanzministerium, und die Wilhelmstraße als Zentrum des NS-Staates sehen können“, sagte Nachama.„Man wird in Zukunft nicht mehr nur davon sprechen, dass von hier alles ausgegangen ist – die Besucher werden es auch sehen können.“

[…] Zur Ausstellung gehört auch ein Rundweg über das Gelände sowie durch die einstigen Folterkeller, wo Jahrzehnte lang an Stellwänden die Geschichte der NS-Verfolgung nachgezeichnet wurde. „Wir werden zeigen, wie sich in 120 Tagen eine Noch-Demokratie in einen Führerstaat verwandelt hat“, sagte Nachama. […]


09. Mai 2009

The Local

Topography of Terror starts last stage to completion

[...] The €19 million building being topped out on Monday and set to be completed in a year, is being financed by the city and the federal government. It has been designed to draw visitors in from all sides, said director of the Topography Foundation, Andreas Nachama.

“The building will be open on all sides, so that visitors can see the former aviation ministry, and the current finance ministry, and the Wilhelmstrasse as the centre of the Nazi state,” he said. “In the future one will not just say that this is where it all stemmed from, the visitors will be able to see it too.”

The building will include a tour around the grounds and cellars of the former Prince Albrecht Palace, which the Gestapo and SS leadership used as their headquarters. More than 15,000 people were tortured in the cells underground
.


09. Mai 2009

Mainpost

(dpa)
Richtfest für «Topographie des Terrors»
Ein Jahr vor der Eröffnung des Berliner NS-Dokumentationszentrums «Topographie des Terrors» wird an diesem Montag Richtfest gefeiert.

[…] Es solle den Besuchern anschaulich jenen Ort vermitteln, an dem der systematische Terror der Nationalsozialisten begann, wie der Direktor der Topographie-Stiftung, Andreas Nachama, der Deutschen Presse-Agentur dpa sagte. Das Dokumentationszentrum soll am 9. Mai 2010 öffnen, die Bauarbeiten seien im Plan.
Der 19-Millionen-Euro-Neubau wird vom Bund und Land Berlin finanziert. Entworfen haben es die Architektin Ursula Wilms aus dem Büro Heinle, Wischer und Partner sowie der Landschaftsarchitekt Heinz Hallmann (Aachen). «Aus dem nach allen Seiten offenen Gebäude werden die Besucher direkt auf das einstige Luftfahrtministerium, dem heutigen Finanzministerium, und die Wilhelmstraße als Zentrum des NS- Staates sehen können», sagte der Historiker Nachama. «Man wird in Zukunft nicht mehr nur davon sprechen, dass von hier alles ausgegangen ist - die Besucher werden es auch sehen können.»

Zur Ausstellung gehört auch ein Rundweg über das Gelände sowie durch die einstigen Folterkeller, wo Jahrzehnte lang an Stellwänden die Geschichte der NS-Verfolgung nachgezeichnet wurde. «Wir werden zeigen, wie sich in 120 Tagen eine Noch-Demokratie in einen Führerstaat verwandelt hat», sagte Nachama. […]

08. Mai 2009

MZ 

Geschichte im Glashaus
Gedenkstätte «Topographie des Terrors» feiert am Wochenende Richtfest für eine Ausstellungshalle
Günter Kowa

[…] Von einem benachbarten Bürohochhaus hat der geschäftsführende Direktor der "Topografie", Andreas Nachama (Foto), einen Blick aus luftiger Höhe auf das Gelände. Er kann zufrieden sein. Am Wochenende ist Richtfest für den weniger aufwendigen, im Stil von Mies van der Rohe ganz in Glas, aber mit einem Metallgewebe verkleideten Bau der Berliner Architektin Ursula Wilms. Die nach dem Abriss der Treppentürme verbliebene Bausumme von 25 Millionen Euro reichte dafür sowie für die Ausstattung und Freiflächengestaltung aus.

Am 9. Mai kommenden Jahres soll das Haus eröffnet werden. Noch sieht man nur den kahlen Beton. Doch Nachama erkennt in dem bewusst unscheinbaren Kasten einen Schritt der Stiftung, der er vorsteht, in eine wirkliche Eigenständigkeit. Denn bisher war die Forschung auf die Bibliothek im Bürogebäude angewiesen, mussten Seminare und Vorträge im Gropiusbau zu Gast sein. Nun wird es ein Auditorium im Neubau geben und eine Dauerausstellung, die auch dank elektronischer Medien die Tafeln auf dem Gelände und in den Kellern ergänzt. Wechselausstellungen werden sich Einzelthemen widmen, zu Beginn dem NS-Terror in den besetzten Gebieten.

Unbeugsamer Lebenswillen
Die Forschungsarbeit der Stiftung hat immer wieder viele Aspekte des NS-Terrors neu beleuchtet. Gezielte Umfragen in lokalen Archiven haben zum Beispiel fotografische Nachlässe aufgespürt, die schockierende Zeugnisse von alltäglichem Gesinnungsterror ans Licht brachten. Die erste Ausstellung aber widmet sich den Berliner Juden im Ghetto Litzmannstadt, bei dem erstmals die im Staatsarchiv Lodz aufgetauchten Kontaktabzüge von kriegszeitlichen Fotos aus dem Ghetto in einer Auswahl gezeigt werden. In der Zentrale der Täte kommen die Opfer ins Bild, die - schon zusammengetrieben und eingesperrt - einen unbeugsamen Lebenswillen bewiesen.

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