Tagebuch

27. Oktober 2005


Jüdische Allgemeine

Die „Bakery Taitler“ in der Dahlmannstraße 22 lud an den Sukkot-Feiertagen in eine Laubhütte ein, eigenen Angaben zufolge Berlins erste Sukka auf öffentlichem Straßenland“. Jüdische und nichtjüdische Gäste der Bäckerei besuchten die buntgeschmückten Hütte, die Inhaber Baruch Taitler auf dem Bürgersteig direkt vor seinem Geschäft aufgestellt hatte. „Stammkunden haben mich auf die Idee gebracht, mal eine für jedermann zugängliche Sukka zu errichten“, sagte er. Am vergangenen Donnerstag konnte Taitler die Betergemeinschaft der Synagoge Hüttenweg begrüßen. „Wir haben selbst keine eigene Sukka. Da haben wir uns hier zum Lernen, Beten und geselligem Beisammensein getroffen“, erläuterte Rabbiner Andreas Nachama, der an diesem Abend einen Schiur in der vollbesetzten Laubhütte gab.


26. Oktober 2005

Geschichtsvergessenheit

BERLIN/WEIMAR
Anlässlich einer Ausstellungseröffnung im Deutschen Technikmuseum hat der Berliner Rabbiner Andreas Nachama den Vorstand der Deutschen Bahn AG (DB) kritisiert und auf die Verbrechen des Vorgängerunternehmens ("Deutsche Reichsbahn") hingewiesen. Nachama nannte es am Montag "traurig", dass der heutige Bahnvorstand die Erinnerung an 11.000 Kinder, die auf den Schienen der Deutschen Reichsbahn nach Auschwitz geschleust wurden, in ein Museum verbannen möchte, statt der Ermordeten in den Bahnhöfen ihrer letzten Reise zu gedenken. [...]


25. Oktober 2005

Technikmuseum dokumentiert Judendeportationen
dpa

Berlin (dpa) 60 Jahre nach Kriegsende dokumentiert das Deutsche Technikmuseum in Berlin die Judendeportationen aus dem Deutschen Reich zwischen 1941 und 1945. Die neue ständige Ausstellung im Lokschuppen des Museums zeigt Landkarten und Fahrpläne aus dem dunkelsten Kapitel der deutschen Eisenbahngeschichte und verfolgt 12 Einzelschicksale.
«Das besondere ist, dass solche Fotos nicht in einer Gedenkstätte zu sehen sind, sondern mitten in einem Technikmuseum», sagte Andreas Nachama, Direktor der Stiftung Topographie des Terrors, am Montag. [...]


20. Oktober 2005

Weintrinken in einer Laubhütte

Ein ungewohntes Bild in Charlottenburg: Vor dem koscheren Café in der Dahlmannstraße 22 steht eine Laubhütte - die einzige in dieser Form in Berlin. Noch bis zum Wochenende feiern die Betreiber gemeinsam mit ihren Gästen das siebentägige Laubhüttenfest (hebräisch: Sukkot). Das Fest erinnert an die Wüstenwanderung der Israeliten nach dem Auszug aus Ägypten. Nach biblischem Gebot gibt es in der Laubhütte alle Mahlzeiten und kühle Getränke wie Wein. Heute um 18 Uhr besucht Rabbiner Andreas Nachama das Café.


11. Oktober 2005

unterm strich
Der Nachfolger von Peter Zumthor als Architekt für das neue Dokumentationszentrum der Berliner Stiftung Topographie des Terrors soll Ende Januar 2006 feststehen. Aus 300 Entwürfen seien 23 für die zweite Phase des Wettbewerbs ausgewählt worden, sagte Stiftungsdirektor Andreas Nachama gestern. "Das läuft innerhalb der Zeitplanung." Der Bund und das Land Berlin hatten sich 2004 aus Kostengründen von dem Schweizer Zumthor und dessen 38 Millionen Euro teurem Entwurf getrennt. Die bereits von Zumthor gebauten Treppentürme wurden abgerissen. Am provisorischen Bauzaun auf dem Gelände öffnet an diesem Dienstag unterdessen eine Sonderausstellung "Der Nürnberger Hauptkriegsverbrecherprozess". Damit soll an den 60. Jahrestag des Verfahrens erinnert werden, das am 18. Oktober 1945 in Berlin begann [...]


12. Oktober 2005

 

Gerhard Zadek beigesetzt
Widerstandskämpfer gehörte zur Herbert-Baum-Gruppe
mm.

Der letzte Überlebende der Widerstandsgruppe Herbert Baum, Gerhard Zadek, ist am Dienstag auf dem Jüdischen Friedhof Weißensee beigesetzt worden. Kultursenator Thomas Flierl (PDS) sprach Worte des Gedenkens, Rabbiner Andreas Nachama das Totengebet - den Kaddisch. Zadek war in der  vergangenen Woche im Alter von fast 86 Jahren gestorben. [...]


11. Oktober 2005 

 
Berliner Morgenpost

Neuer Architekt für Topographie im Januar 2006
Der Architekt für das neue Dokumentationszentrum der Stiftung Topographie des Terrors soll Ende Januar 2006 feststehen. Aus 300 Entwürfen seien 23 für die zweite Phase des Wettbewerbs ausgewählt worden, sagte Stiftungsdirektor Andreas Nachama am Montag. "Das läuft innerhalb der Zeitplanung." [...]


11. Oktober 2005

Nürnberg am Bauzaun
Nürnberg lieh dem Prozess seinem Namen, aber begonnen hat er in Berlin. Auf Wunsch der Sowjets am 18. Oktober 1945 im Plenarsaal des Kammergerichtsgebäudes an der Potsdamer Straße. Genau dort, wo im Jahr zuvor noch Freislers Volksgerichtshof die Männer des 20. Juli dem Henker überantwortet hatte, wurde die Anklageschrift gegen 24 Nazihauptkriegsverbrecher übergeben.
[...] Das 60-Jahr-Jubiläum ist für die Stiftung Topographie des Terrors willkommener Anlass, an all das erinnern. Sie tut es open air. Auf 160 Foto- und Texttafeln und mit 15 Hörstationen, gehängt an jenen Bauzaun, der den Bauskandal dahinter nur unzureichend kaschiert. Denn dank Berlins Größenwahn muss die Topographie immer noch in Containern wohnen. Immerhin hofft Direktor Andreas Nachama im Januar 2006 einen Architekten vorstellen zu können, der es respektvoller und preiswerter als Peter Zumthor macht: "Aus 300 Entwürfen sind 23 für die zweite Phase des Wettbewerbs ausgewählt worden." Einstweilen wollen er und sein Wissenschaftlicher Leiter Peter Steinbach mit Projekten wie dem aktuellen zum "Nürnberger Hauptkriegsverbrecherprozess" demonstrieren, dass die Topographie "noch lebt". Konfrontation - mit den Tätern - ist dabei Methode.


13.Oktober 2005

Leo Baeck wird nicht umgebettet
Grab des Rabbiners bleibt in London
mm

Leo Baeck soll heimkehren - so der Wunsch von Ronnie Golz, Mitglied der Jüdischen Gemeinde. Doch führende Vertreter der Gemeinde und Angehörige Baecks lehnen es ab, den am 2. November 1956 verstorbenen und in London beigesetzten Rabbiner in seine Heimatstadt zu holen und auf dem Jüdischen Friedhof Weißensee neben seiner Frau Natalie beizusetzen. [...] Auch Rabbiner Andreas Nachama würde eine regelmäßige Grabpflege in London befürworten und eine Berliner Initiative dafür unterstützen: "Wir könnten Blumen aus Berlin schicken." Schriftlich hat der Rabbiner der im US-Staat Illinois lebenden Urenkelin Baecks mitgeteilt, dass er wie Simon überrascht sei, als Umbettungsbefürworter genannt worden zu sein. [...]


12. Oktober 2005

Nachama: Baustart für Topographie im Sommer 2006
Der zweite Anlauf für den Bau des seit mehr als zwölf Jahren geplanten Dokumentationszentrums der Stiftung Topographie des Terrors startet frühestens im Sommer 2006. Wie der geschäftsführende Direktor der Stiftung, Andreas Nachama, gestern dieser Zeitung bestätigte, "werden wir alles gut vorbereiten und es diesmal besser gründlich planen, als noch einmal einen Abriß zu riskieren". Damit bezog sich Nachama auf den gescheiterten Entwurf des Schweizer Architekten Peter Zumthor. Nach mehr als zehnjähriger Planung und dem Start der Bauarbeiten wurde Zumthors mit 38 Millionen Euro veranschlagtes Projekt wegen explodierender Kosten und der Pleite mehrerer Baufirmen gestoppt und das Bauverfahren dem Bund übertragen. Die von Zumthor errichteten Türme waren Ende vergangenen Jahres abgerissen worden. Kosten der Fehlplanungen: 15 Millionen Euro.


Oktober 2005

Andrée Fischer-Marum


Der zweite Sonntag im September
gilt der Mahnung und Erinnerung an den Teil deutscher Geschichte, der die Vernichtung des jüdischen Volkes eröffnete. Vor 60 Jahren trafen sich erstmals KZ-Überlebende und gedachten ihrer toten Kameraden. Die Emigrierten waren noch nicht zurück. Das ist bis heute ein Grund, gegen altneuen Rassismus, Fremdenfeindlichkeit, Antisemitismus und die neu geschürte Islamfeindschaft aufzutreten. In diesem Jahr fiel der Sonntag auf den 11. September, das Gedenken vier Jahre nach dem Terrorangriff auf Manhattan. Kurt Julius Goldstein (90) und Rabbiner Dr. Andreas Nachama sprachen zu denen, die gekommen waren. Viele unserer Mitglieder schauten am JKV-Stand vorbei, aber auch Besucher aus Israel, den USA und Italien. Am Ende waren wir zufrieden und melancholisch. Wir dachten zurück. Was war das für ein Andrang nach 1989, was für eine Begeisterung, wie heftig die Streitgespräche und die Wiedersehensfreuden. Die damals 75jährigen sind heute 90. Ernst Melis war auch da (96), Günter Nobel (92) und Lore Krüger (91,5). Andere der damals Aktiven sind schon von uns gegangen. Wir haben uns ihrer an diesem Tag des Öfteren erinnert.

 

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