Aktuelles
zur Topographie des Terrors
21. April 2004
Topographie des Terrors: Kompletter Neuanfang?
von Katrin Schoelkopf
In das seit Jahren stockende Projekt NS-Dokumentationszentrums Topographie des Terrors kommt Bewegung. Kulturstaatsministerin Christina Weiss (parteilos) und der designierte SPD-Landesvorsitzenden der SPD, Michael Müller, fordern einen zügigen Neubau und schließen einen kompletten Neuanfang - gegebenenfalls ohne den Architekten Peter Zumthor - nicht mehr aus. Der Geschäftsführende Direktor der Topographie des Terrors, Andreas Nachama, hat dieses politische Bekenntnis gestern begrüßt. "Es ist positiv, dass jetzt nach vierjährigen Stillstand öffentlich über einen Neuanfang nachgedacht wird", sagte Nachama. mehr |

Baustelle der Topographie im März 2004 |
22. April 2004
Kritik am Architekten der Topographie wächst
Katrin Schoelkopf
[...] Noch deutlichere Worte findet der Geschäftsführer der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas, Hans-Eberhard Haverkampf: Man müsse sich in jedem Fall von Zumthor verabschieden. "Der Zumthorsche Entwurf ist eine Frechheit. In seinem Selbstverliebtsein mangelt es dem Architekten an der nötigen Demut vor der großen Aufgabe", sagt Haverkampf. Die "Topographie des Terrors" müsse gebaut werden - bescheiden, und nicht mit einem Architekten, der sich selbst feiere. Das NS-Dokumentationszentrum hält Haverkampf für noch wichtiger als das Holocaust-Mahnmal, denn dort werde dokumentiert, wie die Vernichtung der Juden und die der deutschen Kultur durch die Nazis vorbereitet wurde. Einen Zeitverzug durch einen totalen Neubeginn des Bauvorhabens befürchten Haverkampf wie auch der geschäftsführende Direktor der "Topographie", Andreas Nachama, nicht. Das Projekt mit Zumthor sei derart verfahren und nicht wieder flott zu machen, so Nachama.[...]
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Modell des im März 1993 prämierten Entwurfs von Peter Zumthor
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14. April 2004
Im Schutze der Öffentlichkeit terrorisiert
Foto-Ausstellung im Dokumentationszentrum Prora
A. KÜSTERMANN
[...] „Vor aller Augen“ heißt diese [Ausstellung] und zeigt den Terror in nahezu jeder x-beliebigen deutschen Straße. Ebenso hängen könnte dort auch jenes Foto vom Gingster Marktplatz mit der Frau, die als „Judenhure“ auf einem umgehängten Schild beschimpft nach Bergen in die „Schutzhaft“ kam. Wegen des angeblich aufgebrachten Pöbels. Natürlich bekam sie die Haare geschoren. Eine Aktion, wie auf drei Prozent der im Dokumentationszentrum gezeigten Fotos. „11 Prozent Anteil bilden die Verfolgung in der Machtergreifungsphase ab. 13 Prozent sind antijüdische Fotos bis 1938, 33 Prozent beziehen sich auf den Novemberpogrom und 17 Prozent handeln von Verhaftung und Deportation“, so Nachama. Bilder, die vor aller Augen entstanden und die Beantwortung der Frage, wer etwas gewusst hat, dem Betrachter selbstredend überlässt. Das Publikum der Aktionen jedenfalls ist meist abgebildet. [...] |

Ausstellungszentrum in Prora im April 2004
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27. März 2004
Topographie: Ende April wird entschieden
Auch Sondermittel sind gesperrt worden
Marlies Emmerich
Erst Ende April will Bausenator Peter Strieder (SPD) endgültig über den Weiterbau des NS-Dokumentationszentrums "Topographie des Terrors" entscheiden. [...]
Von Mai bis Juli könnte dann der Beton für das seit 2000 stillgelegte Bauwerk gegossen werden. Anfang September beginne schließlich die Montage auf dem Gelände, wo während der NS-Zeit Gestapo und SS ihren Hauptsitz hatten. [...]
"Letzten Sommer hieß es noch, in diesem März geht es weiter", sagte der geschäftsführende Direktor der Topographie, Andreas Nachama. Sobald sich aber ein schon zugesagter Termin nähere, komme es von Jahr zu Jahr, von Halbjahr zu Halbjahr zu weiteren Verschiebungen. Bereits am Vortag war der wissenschaftliche Direktor der Topographiestiftung, Reinhard Rürup, deswegen aus Protest zurückgetreten. Auch in der Bauverwaltung glaubt hinter vorgehalter Hand keiner direkt an die Versprechungen.
Für Ärger sorgt vor allem, dass es bis auf weiteres kein Geld aus Sondermitteln zur Erstausstattung geben soll. Die bereits komplett fertige Ausstellung "Das Hausgefängnis der Gestapo-Zentrale, Terror und Widerstand 1933-1945" kann als Kernstück des Zentrums deshalb nicht einmal - wie geplant - zum 60. Jahrestag des 20. Juli 1944 gezeigt werden. Dafür notwendige 200 000 Euro von insgesamt 1,5 Millionen Euro sind gesperrt. "Das ist misslich, weil unsere Mitarbeiter daran seit vielen Jahren gearbeitet haben", sagte Nachama. mehr
26. März 2004
Topographie des Terrors:
Direktor Reinhard Rürup tritt zurück
Von Corinna Schlag
Der wissenschaftliche Direktor der Stiftung Topographie des Terrors, Reinhard Rürup, ist gestern zurückgetreten. Hintergrund seiner Bitte um Auflösung des Vertrages sei, so der 69-jährige Historiker in einer mehrseitigen Erklärung, "die unendliche Geschichte" des geplanten Gebäudes für die Stiftung. [..] Unzählige Politiker seien mit dem Projekt betraut gewesen, ohne dass die Verwaltung wirklich etwas bewegt habe, beklagt auch der geschäftsführende Direktor der Stiftung, Andreas Nachama. In den fast 20 Jahren ihrer Zusammenarbeit sei eine enge menschliche Verbindung gewachsen, bedauerte er Rürups Weggang. "Wenn wir eine Ahnung gehabt hätten, woran es liegt, hätten wir den Knoten vielleicht durchschlagen können. Denn parteiübergreifend besteht ja Einigkeit, der Stiftung ein Gebäude zu errichten", so Nachama.
26. März 2004
Topographie: Rücktritt wegen Bauverzögerung
Direktor Rürup gibt nach fast 20 Jahren Tätigkeit auf
Marlies Emmerich
Der wissenschaftliche Direktor der Topographie des Terrors, Reinhard Rürup, ist am Donnerstag zurückgetreten. Der 69-Jährige begründete dies mit der "unendlichen Geschichte" des geplanten Gebäudes für das Dokumentationszentrum. [...] "Es ist eine Zäsur nach jahrelanger, täglicher Zusammenarbeit", sagte Nachama der Berliner Zeitung. Flierl äußerte Verständnis. Der Senator würdigte zugleich Rürups Tätigkeit, durch die die Stiftung zu einem "international hoch geschätzten Kompetenzzentrum" geworden sei. mehr
19. Februar 2004
Über den Rohbau der Topographie wird noch verhandelt
Stiftungsdirektor ist skeptisch, dass die Arbeiten im Herbst beginnen
Andreas Nachama ist schon viel versprochen worden. Immer wieder wurden Termine für den Weiterbau der Topographie des Terrors an der Niederkirchnerstraße genannt – und dann verschoben. So war der Geschäftsführende Direktor der Stiftung Topografie des Terrors etwas skeptisch, als die Bauverwaltung am Dienstag einen Baubeginn im Herbst ankündigte und den Bau der ersten Stelen im Betonwerk schon im Mai in Aussicht stellte. Die Senatsbauverwaltung bestätigte gestern, dass ein Vertrag mit der Baufirma noch nicht geschlossen ist. „Dass es weitergeht, glaube ich erst, wenn die ersten Betonstelen stehen“, sagte Nachama.
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Baugelände der Topographie des Terrors im Herbst/Winter 2003/4
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