Aktuelles
zur Topographie des Terrors
25. Juni 2004
Berliner Ort des Denkens
Zur "Topographie des Terrors"
THOMAS MEDICUS
Und sie bewegt sich, mit Unterstützung des Bundes, doch, die Berliner Stadtpolitik. Zumindest bei der Gestaltung der "Topographie des Terrors" geht sie sogar in die richtige Richtung, nämlich nach vorne. Allein politisch-symbolisch war es nicht, als gestern die erst seit wenigen Monaten amtierende Stadtentwicklungssenatorin Ingeborg Junge-Reyer, der Geschäftsführende Direktor der "Stiftung Topographie des Terrors" Andreas Nachama, sowie Brigitte Lange, kulturpolitische Sprecherin der Berliner SPD-Fraktion, zum Ortsterminauf das ehemalige Gestapo-Geländebaten.
[...] Eine neue architektonische Gestaltung dürfe deshalb nicht die "Bedeutung des Ortes verbergen" - ein Bekenntnis zur Bescheidenheit, das aufhorchen ließ, nicht nur weil der Kostenrahmen von 23 Millionen Euro eingehalten werden muss. Dem Votum gegen eine spektakuläre skulpturale Denkmalsarchitektur schloss sich indirekt auch Andreas Nachama an. Er sprach von der Notwendigkeit einer "anspruchsvollen, aber dienenden Architektur", die ohne "blinde Hast"gefunden werden müsse.
Während des Rundganges skizzierte Nachama die durch die Geschichte des Geländes vorgegebenen Grundelemente, die eine zukünftige Gestaltung zu berücksichtigen habe. Dem Besucher müsse ein "Prozess zunehmender Radikalisierung" vermittelt werden: wie die zivilen Gebäude einer Kunstgewerbeschule oder des aus der Mitte des 18. Jahrhunderts stammenden Prinz-Albrecht-Palais zu Terror- und Täterzentralen geworden seien. Seien der das Gelände umgebende Bauzaun sowie Zumthors Treppentürme erst einmal gefallen, werde es im wesentlichen drei Bereiche geben: die Ausgrabungen entlang der Wilhelm- und Niederkirchnerstraße, die Zellenböden als Symbole für den "Nukleus des nationalsozialistischen Terrorapparates" sowie das so genannte Robinienwäldchen als "Ort der Stille". Wo heute eine trügerische Idylle herrscht, befanden sich bis Kriegsende Gebäude des Sicherheitsdienstes, des Reichssicherheitshauptamtes sowie des Goebbelschen Parteiblattes Der Angriff. In den achtziger Jahren machten sich hier die bis heute sichtbaren Pisten eines "Autodroms" breit. Das Gelände des Prinz-Albrecht-Palais als Ort der Erinnerung an den NS-Terror ist zugleich ein Ort, der Zeugnis ablegt vom Vergessen der NS-Vergangenheit - auch daran wird die "Topographie" erinnern müssen. [...]
25, Juni 2004
Rundweg soll zu Orten der NS-Herrschaft führen
Planungen für das Gelände der Topographie des Terrors
Marlies Emmerich
Die Ruinen der NS-Terrorzentrale von SS, Gestapo und Reichssicherheitshauptdienst waren nach 1945 komplett beseitigt worden. Nur noch Grundmauern erinnern an Dienststellen und einstige Folterzellen. Ohne Hinweise auf die Geschichte war an der Wilhelmstraße jahrelang ein Autodrom betrieben worden, der Rest der Fläche verwilderte. Für Nachama sind die leeren Flächen ein Symbol für die freigeräumte Geschichte, Symbol des Wegräumens und des Plattmachens in den Jahrzehnten nach dem NS-Regime.
[...] Von dem gescheiterten Bauvorhaben erhalten bleibt voraussichtlich ein inzwischen bewachsener Hügel, auf dem Nachama sich eine Aussichtsplattform vorstellen kann. Die Neuausschreibung des Projektes erfolgt im Herbst. [...]
web.de 26. Juni 2004
Bewegung bei «Topographie des Terrors»
Berlin (dpa) - Nach jahrelangem Stillstand kommt Bewegung in den Bau des NS-Dokumentationszentrums «Topographie des Terrors» in Berlin: Nach dem Scheitern des anspruchsvollen Projektes des Architekten Peter Zumthor soll auf dem Gelände des früheren Reichssicherheitshauptamtes (RSHA) nun ein weniger aufwendiges Gebäude entstehen, wie der Geschäftsführer der Stiftung «Topographie des Terrors», Andreas Nachama, ankündigte.Nach Angaben der Senatorin für Stadtentwicklung, Ingeborg Junge-Reyer (SPD), darf der künftige Bau höchstens 23 Millionen Euro kosten, die sich der Bund und Berlin teilen. Für die gescheiterte Realisierung des Zumthor-Projekts seien bereits 15 Millionen ausgegeben worden. Am 9. Juli soll auf einem ersten von drei öffentlichen Symposien über die Neuausschreibung des Projekts beraten werden. Daran können neben Historikern, Architekten und Stadtplanern auch interessierte Bürger teilnehmen.Der Bund und Berlin hatten im Mai beschlossen, sich wegen der ausufernden Kosten von Zumthor zu trennen und das Projekt neu auszuschreiben. Drei freistehende Treppenhäuser aus dem Zumthor-Bau sollen abgerissen werden, sagte die Senatorin. Zu noch offenen Forderungen Zumthors sagte sie, Berlin führe Verhandlungen mit dem Schweizer Architekten. Sie rechne mit einer Einigung, könne aber einen Rechtsstreit nicht ausschließen.Nach Vorstellung der Stiftung soll das gesamte, rund 4,6 Hektar große Gelände, auf dem einst die Zentralen von SS und Gestapo mit ihren Folterkellern standen, für die Besucher erschlossen werden. Ein Rundgang auf dem Gelände soll auf 15 Stationen Informationen über den Ort geben. Unter anderem sollen der Eingangsbereich des RSHA sowie Teile der Kellerreste des früheren Sicherheitsdienstes der SS freigelegt werden.
24. Juni 2004 Berlin
Neuanfang bei der „Topographie des Terrors“
FAZ.NET mit Material von dpa
Nach jahrelangem Stillstand kommt Bewegung in den Bau des NS-Dokumentationszentrums „Topographie des Terrors“ in Berlin: Nach dem Scheitern des anspruchsvollen Projektes des Architekten Peter Zumthor soll auf dem Gelände des früheren Reichssicherheitshauptamtes (RSHA) nun ein weniger aufwendiges Gebäude entstehen, wie der Geschäftsführer der Stiftung „Topographie des Terrors“, Andreas Nachama, am Donnerstag ankündigte. Nach Angaben der Senatorin für Stadtentwicklung, Ingeborg Junge- Reyer (SPD), darf der künftige Bau höchstens 23 Millionen Euro kosten, die sich der Bund und Berlin teilen. Für die gescheiterte Realisierung des Zumthor-Projekts seien bereits 15 Millionen ausgegeben worden. Am 9. Juli soll auf einem ersten von drei öffentlichen Symposien über die Neuausschreibung des Projekts beraten werden. Daran können neben Historikern, Architekten und Stadtplanern auch interessierte Bürger teilnehmen.
Treppenhäuser werden abgerissen
Der Bund und Berlin hatten im Mai beschlossen, sich wegen der ausufernden Kosten von Zumthor zu trennen und das Projekt neu auszuschreiben. Drei freistehende Treppenhäuser aus dem Zumthor-Bau sollen abgerissen werden, sagte die Senatorin. Zu noch offenen Forderungen Zumthors sagte sie, Berlin führe Verhandlungen mit dem Schweizer Architekten. Sie rechne mit einer Einigung, könne aber einen Rechtsstreit nicht ausschließen. Nach Vorstellung der Stiftung soll das gesamte, rund 4,6 Hektar große Gelände, auf dem einst die Zentralen von SS und Gestapo mit ihren Folterkellern standen, für die Besucher erschlossen werden. Ein Rundgang auf dem Gelände soll auf 15 Stationen Informationen über den Ort geben. Unter anderem sollen der Eingangsbereich des RSHA sowie Teile der Kellerreste des früheren Sicherheitsdienstes der SS freigelegt werden.
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