Aktuelles
zur Topographie des Terrors
9. Juli 2004
"Topographie des Terrors":
Keine überstürzte Hektik bei Neubau
Interview mit Andreas Nachama,
geschäftsführender Direktor der Stiftung "Topographie des Terrors"
Der geschäftsführende Direktor der Stiftung "Topographie des Terrors", Andreas Nachama, hat beim Neubau der Berliner Gedenkstätte "Topographie des Terrors" vor überstürzter Hektik gewarnt.
Man müsse sich dazu die Zeit nehmen, sagte Nachama im DeutschlandRadio Berlin. Für die Ausgestaltung des NS-Dokumentationszentrums sei das verbleibende Budget von rund 25 Millionen Euro ein umfangreicher Betrag, mit dem man zur Tat schreiten könne. Die Summe sei vergleichbar mit dem Budget, das pro Quadratmeter für das Jüdische Museum zur Verfügung gestanden habe. Wenn es bei der Größe des Geländes von 3001 Quadratmetern bleibe, könne man mit dem Betrag gute Architektur machen. Allerdings müsse man vorher genau festlegen, wie das NS-Dokumentationszentrum aussehen solle.
Der Stiftungsdirektor betonte, dass man bei den Inhalten mit den Vorstellungen der Kulturstaatsministerin Christina Weiss grundsätzlich übereinstimme. Nachama wörtlich: "Ich glaube, wer bei diesem Gelände davon ausgeht, dass der Bau und die Entscheidungen, die dort hinführen werden, ohne Kontroversen abgeht, der erwartet zuviel. Es ist ein Kreuzungspunkt der Geschichte des 20. Jahrhunderts - es ist nicht irgendein lokaler Gedenkort, sondern es ist ein Lern-Ort, an dem die Schreibtische der Täter standen."
Auf dem heute stattfindenden ersten von drei Symposien zum Bau des NS-Dokumentationszentrums "Topographie des Terrors" werde nicht über Zeitpläne, sondern über Inhalte gesprochen, sagte Nachama. Man habe seit dem Ende des Wettbewerbs zwölf Jahre verloren. Daran seien alle Beteiligten Schuld - auch die Stiftung, die zu spät auf die Konflikte reagiert habe. Das werde sich jetzt ändern. Dafür sei es aber entscheidend, dass die Stiftung auch an allen Entscheidungen beteiligt werde - auch an denen der Bauherrschaft. "Es geht hier darum, ob all das - auch was heute gesagt wird und auch das, was in den Stiftungsgremien über diese zwölf Jahre hinweg und auch vorher zu diesem Gelände gedacht und niedergelegt worden ist - Berücksichtigung finden kann oder nicht und wie der Weg dorthin führen wird. Wir sind jetzt da etwas wachsamer als damals und artikulieren auch diese lange Leidenszeit in unsere Erfahrungen mit ein."
5. Juli 2004
Streit um Topographie des Terrors spitzt sich zu
Berlin (dpa) Der Streit um die künftige Bebauung des NS-Dokumentationszentrums "Topographie des Terrors" verschärft sich nach dem Aus für den Entwurf des Schweizer Architekten Peter Zumthor. Der Direktor der Topographie-Stiftung, Andreas Nachama, verlangte im "Tagesspiegel" (Sonntag) vom Bund, die Stiftung müsse die Bauherrenschaft für die neue Gestaltung des Geländes übernehmen oder "zumindest zu gleichen Teilen mit dem Bund daran beteiligt" sein. Doch der Bund bleibt hart: "Eine förmliche Übertragung an die Stiftung wird es nicht geben", sagte eine Sprecherin von Kulturstaatsministerin Christina Weiss (parteilos).
Der Bund hatte nach der Trennung von Zumthor im Einvernehmen mit der Berliner Senatorin für Stadtentwicklung, Ingeborg Junge-Reyer (SPD), die Bauherrenschaft vom Land übernommen. Die vom Bund zugesagte Beteiligung der Stiftung an allen Entscheidungen reicht Nachama nicht. "Wenn es so läuft, ist das Projekt zum Scheitern verurteilt. Dann wäre es besser, dass auf dem Gelände gar nichts mehr passiert", sagte der frühere Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde in Berlin.
Berlins Kultursenator Thomas Flierl (PDS), zugleich Stiftungsratsvorsitzender der Topographie, unterstützte Nachamas Forderung.
4. Juli 2004
Neubau der Topographie: Stiftung greift Bund an
Nachama will mit seiner Organisation Bauherr der Dokumentationsstätte für NS-Terror sein und droht mit Scheitern des Projekts
Von Sabine Beikler
Der Streit um die künftige Bebauung des Geländes „Topographie des Terrors“ an der Niederkirchnerstraße verschärft sich. Stiftungsdirektor Andreas Nachama fordert unmissverständlich, dass die Stiftung die Bauherrenschaft für die neue Gestaltung des Geländes übernimmt oder „zumindest zu gleichen Teilen mit dem Bund daran beteiligt ist“. Doch der Bund bleibt hart: „Eine förmliche Übertragung an die Stiftung wird es nicht geben“, sagte eine Sprecherin von Kulturstaatsministerin Christina Weiss dem Tagesspiegel am Sonntag. „Selbstverständlich“ werde die Stiftung aber „in vollem Umfang“ bei allen Entscheidungen mit eingebunden. Diese Zusage reicht Nachama nicht. „Wenn es so läuft, ist das Projekt zum Scheitern verurteilt. Dann wäre es besser, dass auf dem Gelände gar nichts mehr passiert.“ Berlins Kultursenator Thomas Flierl (PDS), zugleich Stiftungsratsvorsitzender der Topographie, unterstützt Nachamas Forderung: „Wir haben dem Bund gegenüber deutlich gemacht, dass die Stiftung Bauherrin werden muss.“ [...]
3. Juli 2004
" Topographie des Terrors": Verzögerung befürchtet
Die für 2008 geplante Eröffnung des Berliner NS-Dokumentationszentrums "Topographie des Terrors" droht sich zu verzögern."Ich rechne mit einer Bauzeit von fünf bis sechs Jahren", sagte Andreas Nachama, Geschäftsführer der Topographiestiftung der "Berliner Zeitung" (Zeitung). Dem Bericht zufolge geht Nachama davon aus, dass es vor dem Jahr 2010 allenfalls eine "sehr provisorische Nutzung" gebe.Ein "funktionierendes Gebäude" entstehe jedenfalls nicht bis 2008, so Nachama. Ähnlich äußerte sich auch die Grünen-Kulturpolitikerin Alice Ströver.[...]
3. Juli 2004
Nachama: Topographie verzögert sich bis 2010
Politiker und Experten favorisieren aber bereits neuen Entwurf für das NS-Dokumentationszentrum
Marlies Emmerich
Die geplante Eröffnung des NS-Dokumentationszentrum Topographie des Terrors im Jahr 2008 wird sich voraussichtlich verzögern. "Ich rechne mit einer Bauzeit von fünf bis sechs Jahren", sagte der Geschäftsführer der Topographiestiftung, Andreas Nachama, beim CDU-Kulturforum am Donnerstagabend im Abgeordnetenhaus. Nachama geht davon aus, dass es vor dem Jahr 2010 allenfalls eine "sehr provisorische Nutzung" gebe. Ein "funktionierendes Gebäude" entstehe jedenfalls nicht bis 2008. Das sieht auch die Grünen-Kulturpolitikerin Alice Ströver so. Sie bescheinigte Nachama am Freitag einen "realitätstüchtigen Blick". [...]
"Wir haben immer wieder als Stiftung mit dem Entwurf von Reimann/Müller gegen Zumthor argumentiert", sagte Nachama. Deren Vorstellungen, die Ausgrabungen und das gesamte Gelände mit einem Besuchs- und Dokumentationszentrum zu ergänzen, seien "vorbildlich und eindrücklich". Der Entwurf entspreche bis zu 80 Prozent dem, was sich die Stiftung wünsche. Von der - vorgeschriebenen - Ausschreibung hält Nachama nicht all zu viel. Er wolle nicht als "Kunstbanause" da stehen, sagte er. Daher wolle er den Wert eines solchen Wettbewerbes nicht kommentieren. [...]
3. Juli 2004
Topographie:
Zweiter Platz mit neuen Perspektiven
Stiftungsdirektor Nachama und die CDU wollen Plan verwirklichen, der im Wettbewerb unterlag
Sabine Beikler
Andreas Nachama, Stiftungsdirektor der Topographie des Terrors, mag sich eine weitere Zeitverzögerung bei der Gestaltung des Geländes „Topographie des Terrors“ gar nicht vorstellen. Elf Jahre nach dem Wettbewerb, aus dem damals der Schweizer Architekt Peter Zumthor als Sieger hervorgegangen war, stehen auf dem Gelände an der Niederkirchnerstraße gerade mal drei Treppentürme, ein angerosteter Kran und ein provisorischer Informationscontainer. An Besuchern, die beim Gang durch den ungeschützten Ausstellungsgraben vom Regen überrascht werden, verleihen die Mitarbeiter gerne Regenschirme. Nachdem Zumthor unlängst geschasst und Kulturstaatsministerin Christina Weiss die Übernahme der Bauherrentätigkeit durch den Bund verkündet hatte, lautet jetzt die Frage: Wie geht es weiter mit der Bebauung des Geländes? Braucht man einen erneuten Wettbewerb – oder könnte man gleich auf den damals Zweitplatzierten, das Architektenbüro Thomas Müller/Ivan Reimann zurückgreifen? [...]
Eine Sprecherin der Kulturstaatsministerin sagte, dass es möglicherweise jetzt andere Anforderungen an die Gestaltung des Geländes gebe als vor elf Jahren. Deshalb müsse man noch einmal ausschreiben. Auch Bausenatorin Ingeborg Junge-Reyer (SPD) und Kulturausschussvorsitzende Alice Ströver (Grüne) sind für eine neue Ausschreibung.
Nachama lässt aber nicht locker und fordert zumindest einen beschränkten Wettbewerb, bei der eine Auswahl an Architekten getroffen wird. Wie man weiter verfährt, wird auf einem öffentlichen Symposium am 9. Juli diskutiert.
Berliner Morgenpost 3. Juli 2004
Ein Ort der Einsamkeit
CDU präsentiert Reimann-Entwurf für Topograhie des Terrors
Von Guido Hartmann
[...] Bei Andreas Nachama, Geschäftsführender Direktor der Stiftung Topographie des Terrors, findet der Reimann-Entwurf durchaus Anklang. Nachama erinnerte daran, dass Zumthor den Wettbewerb von 1993 nur mit einer Stimme Mehrheit gewonnen hatte. Falls es zu einer Neuausschreibung komme - wie sie Senatorin Junge-Reyer favorisiert - werde sich das Verfahren wohl weitere fünf bis sechs Jahre hinziehen. [...]
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