Vor zehn Jahren wurde der
Architekturwettbewerb für das Dokumentationszentrum Topographie
des Terrors entschieden, vor
acht Jahren war Baubeginn. Bisheriges Resultat: drei Treppentürme
im Rohzustand. Andreas Nachama,
geschäftsführender Direktor der Stiftung Topographie des Terrors,
über die Zukunft der Baustelle:
[...]
tip: Es gibt ein Schild, auf dem steht: Mit der Eröffnung des
Neubaus ist für Ende 2001 zu rechnen. Wäre es nicht an der Zeit,
da mal ein realistisches Datum einzusetzen?
Nachama: Wann wäre das? Ich schaue jeden Tag auf das Schild
und lächle dabei. Ich werde es solange nicht verändern, bis
mir jemand mal ein verbindliches Fertigstellungsdatum nennt, das dadurch
Kredibilität bekommt, daß wieder Baukolonnen auf dem Gelände
arbeiten. Solange bleibt der uns weiland schriftlich mitgeteilte Termin
der Senatsbauverwaltung dort stehen. Daß die Realisierung des Dokumentationszentrums
noch drei bis vier Jahre in Anspruch nehmen wird, davon müssen wir
ausgehen. Aber ich würde wenigstens gern mal wissen, wann ich damit
beginnen darf, diese drei Jahre zu zählen.

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Berliner Zeitung 13. Mai 2003 |
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Volker Müller
Natürlich war es vor allem aufschreckende Rhetorik gewesen, als Andreas
Nachama, der Direktor der "Topographie des Terrors", noch im
Januar meinte, er könne, wenn es denn so sein soll, gelassen für
immer mit der Investruine des Neubaus auf dem Gedenkstättengelände
leben. Des Schweizer Architekten Peter Zumthor immer teurer veranschlagtes
Stabwerk, dem erst das Geld und dann auch noch die insolvent gewordene
Baufirma Engel & Leonhard abhanden gekommen war, möge mit den
drei aufragenden Treppenhäusern als generöses Projekt der aufstrebenden
Berliner Republik in Erinnerung bleiben, meinte Nachama spitz. Sozusagen
als die vierte Steinschicht über den Relikten der barocken Wilhelmstraße,
der NS-Terrorzentralen auf dem ehemaligen Prinz-Albrecht-Gelände
und der Berliner Mauer entlang der Niederkirchnerstraße. Natürlich
setzte der sarkastisch grollende Gedenkstättenleiter darauf, dass
sich die deutsche Hauptstadt diese neue Narbe auf Dauer nicht würde
leisten können.
[...]
Der Ernst und die Glaubwürdigkeit historischen Erinnerns bemisst
sich nicht an seinem pekuniären Kostenaufwand. Es war richtig, dass
die entscheidungstragenden Politiker darauf bestanden. Es tat seine Wirkung,
dass sich die Topographie-Direktoren und ihr internationaler Beirat im
Gropiusbau oder Deutschlandhaus ganz ernsthaft nach alternativen Räumen
umschauten. Und der eingetretene Zeitverzug ist nicht nur zu beklagen:
Denn siehe, es geht auch manche Nummer kleiner.
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Stiftung Topographie des Terrors 12.
Mai 2003 |

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Pressemitteilung
Peter Zumthor legt überarbeiteten
Entwurf vor
Peter Zumthor hat mit seinen Mitarbeitern am 11. Mai eine grundlegende
Überarbeitung des Stabwerks vorgestellt, die geeignet scheint, die
nach der Neuausschreibung des Rohbaus aufgetretene Lücke im Finanzrahmen
zu schließen. Bis zum Sommer wird er die nötigen konstruktiven
Pläne sowie einen Zeitplan für die Wiederaufnahme der Bauarbeiten
vorlegen.Kulturstaatsministerin Christina Weiss begrüßt die
Einigung und bekundet, daß es dabei bleibe, daß der Bund bis
zu 50% der Gesamtkosten übernimmt. Senator Thomas Flierl erklärte,
er sei zuversichtlich, daß der Kostenrahmen von rund 39 Mio Euro
eingehalten werden und die Bildungs- und Auflärungsarbeit der Stiftung
wieder in den Vordergrund rücken könne.
Foto: Arbeitsmodell des überarbeiteten Entwurfs aus dem Büro
Zumthor (Copyright: Atelier Zumthor)