Aktuelles zur Topographie des Terrors

 

23. Mai 2003 TAZ

 

Topographie: Bauverwaltung hofft wieder
Strieder will Weiterbau des NS-Dokumentationszentrums 2004. Zumthor plant 11.000 Knoten weniger. CDU: Märchen
Über den geplanten Neubau auf der "Topographie des Terrors" kursieren seit Jahren nur noch die Termini "Skandal", "Architekturpleite" oder "Bauruine". Seit gestern spricht man in der Bauverwaltung wieder von einem "Projekt der Hoffnung", soll doch der Bau des Architekten Peter Zumthor noch eine letzte Chance auf Fertigstellung erhalten. [...]
Ob sich die Hoffnungen Strieders erfüllen, 2004 den Wiedereinstieg anzuvisieren, hängt dennoch von mehreren Unbekannten ab. Zunächst muss Zumthor seine Umplanungen vornehmen. Danach ist die Bauverwaltung gefordert, diese bis zur Sommerpause zu prüfen. Erst anschließend, so Stimmann, könnten wieder Ausschreibungen für den Rohbau an Betonunternehmen ausgelobt werden. Danach werde man sehen, ob diese im Rahmen des Budgets blieben. Der Bund trägt von den Kosten der Topographie weiterhin die Hälfte
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Frankfurter Rundschau 23. Mai 2003

 

Weiterbau des Zentrums voraussichtlich 2004
BERLIN. Der seit langem gestoppte Bau des Berliner NS- Dokumentationszentrums "Topographie des Terrors" könnte im Frühjahr 2004 fortgesetzt werden. Das kündigte Stadtentwicklungssenator Peter Strieder (SPD) am Donnerstag im Abgeordnetenhaus an. Strieder äußerte sich erleichtert und zufrieden darüber, dass nun nach langwierigen Gesprächen eine Einigung mit dem Schweizer Architekten Peter Zumthor gelungen sei. (...)                                                         ...........mehr

 

Märkische Allgemeine 22. Mai 2003

 

Weiss: Bund steht zu Verantwortung für Topographie des Terrors
Berlin (ddp-bln). Der Bund steht nach Darstellung von Kulturstaatsministerin Christina Weiss (parteilos) zu seiner Verantwortung für das geplante Berliner Dokumentationszentrum Topographie des Terrors.
[...] Das Leben mit einer «Investruine» wäre für alle Seiten der Politik nichts anderes als eine «Blamage».
Zugleich forderte Weiss den Berliner Senat auf, «endlich die nötigen Voraussetzungen für einen zügigen Weiterbau» zu schaffen. Die «Zeit von Schuldzuweisungen, Verletztheiten und einem der Sache wenig förderlichen Auftrumpfen» müsse der Vergangenheit angehören. [...]

 

tip Berlin Magazin 10/03, 8. Mai 2003

 

Vor zehn Jahren wurde der Architekturwettbewerb für das Dokumentationszentrum Topographie des Terrors entschieden, vor acht Jahren war Baubeginn. Bisheriges Resultat: drei Treppentürme im Rohzustand. Andreas Nachama, geschäftsführender Direktor der Stiftung Topographie des Terrors, über die Zukunft der Baustelle:
[...]
tip: Es gibt ein Schild, auf dem steht: Mit der Eröffnung des Neubaus ist für Ende 2001 zu rechnen. Wäre es nicht an der Zeit, da mal ein realistisches Datum einzusetzen?
Nachama: Wann wäre das? Ich schaue jeden Tag auf das Schild und lächle dabei. Ich werde es solange nicht verändern, bis mir jemand mal ein verbindliches Fertigstellungsdatum nennt, das dadurch Kredibilität bekommt, daß wieder Baukolonnen auf dem Gelände arbeiten. Solange bleibt der uns weiland schriftlich mitgeteilte Termin der Senatsbauverwaltung dort stehen. Daß die Realisierung des Dokumentationszentrums noch drei bis vier Jahre in Anspruch nehmen wird, davon müssen wir ausgehen. Aber ich würde wenigstens gern mal wissen, wann ich damit beginnen darf, diese drei Jahre zu zählen.
 

 

Berliner Zeitung 13. Mai 2003

 

Volker Müller
Natürlich war es vor allem aufschreckende Rhetorik gewesen, als Andreas Nachama, der Direktor der "Topographie des Terrors", noch im Januar meinte, er könne, wenn es denn so sein soll, gelassen für immer mit der Investruine des Neubaus auf dem Gedenkstättengelände leben. Des Schweizer Architekten Peter Zumthor immer teurer veranschlagtes Stabwerk, dem erst das Geld und dann auch noch die insolvent gewordene Baufirma Engel & Leonhard abhanden gekommen war, möge mit den drei aufragenden Treppenhäusern als generöses Projekt der aufstrebenden Berliner Republik in Erinnerung bleiben, meinte Nachama spitz. Sozusagen als die vierte Steinschicht über den Relikten der barocken Wilhelmstraße, der NS-Terrorzentralen auf dem ehemaligen Prinz-Albrecht-Gelände und der Berliner Mauer entlang der Niederkirchnerstraße. Natürlich setzte der sarkastisch grollende Gedenkstättenleiter darauf, dass sich die deutsche Hauptstadt diese neue Narbe auf Dauer nicht würde leisten können.
[...]
Der Ernst und die Glaubwürdigkeit historischen Erinnerns bemisst sich nicht an seinem pekuniären Kostenaufwand. Es war richtig, dass die entscheidungstragenden Politiker darauf bestanden. Es tat seine Wirkung, dass sich die Topographie-Direktoren und ihr internationaler Beirat im Gropiusbau oder Deutschlandhaus ganz ernsthaft nach alternativen Räumen umschauten. Und der eingetretene Zeitverzug ist nicht nur zu beklagen: Denn siehe, es geht auch manche Nummer kleiner.
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Stiftung Topographie des Terrors 12. Mai 2003

 

 

Pressemitteilung
Peter Zumthor legt überarbeiteten Entwurf vor
Peter Zumthor hat mit seinen Mitarbeitern am 11. Mai eine grundlegende Überarbeitung des Stabwerks vorgestellt, die geeignet scheint, die nach der Neuausschreibung des Rohbaus aufgetretene Lücke im Finanzrahmen zu schließen. Bis zum Sommer wird er die nötigen konstruktiven Pläne sowie einen Zeitplan für die Wiederaufnahme der Bauarbeiten vorlegen.Kulturstaatsministerin Christina Weiss begrüßt die Einigung und bekundet, daß es dabei bleibe, daß der Bund bis zu 50% der Gesamtkosten übernimmt. Senator Thomas Flierl erklärte, er sei zuversichtlich, daß der Kostenrahmen von rund 39 Mio Euro eingehalten werden und die Bildungs- und Auflärungsarbeit der Stiftung wieder in den Vordergrund rücken könne.

Foto: Arbeitsmodell des überarbeiteten Entwurfs aus dem Büro Zumthor (Copyright: Atelier Zumthor)

 

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