Tagebuch
26. Juni 2003
Paul-Löbe-Haus des Deutschen Bundestages
Raum 2800 (Auswärtiger Ausschuß)
Antisemitismus, deutsche Medien und der Nahostkonflikt
 Fotos
Archiv AJC
Podiumsdiskussion mit Prof. Gert Weisskirchen (MdB/SPD), Sybille Pfeiffer
(MdB/CDU), Claudia Roth (MdB/Die Günen), Marcus Löhnig (MdB/FDP),
Rabbi Andrew Baker (American Jewish Committee/Washington), Sacha Stawski
(honestly-concerned.org/Frankfurt/M) Ulrich W. Sahm (n-tv/Jerusalem),
Eldad Beck (Deutschlandkorrespondent Yedioth Acharonot), Moderation Staatssekretär
a.D. Klaus D. Faber sowie Rabbiner Dr. Andreas Nachama zum Stichwort Antisemitismus
heute:
"Antisemitismus heute ist nicht vergleichbar mit Antisemitismus in
den 30er Jahren. Da, wo ein Antisemit alter Prägung einen jüdischen
Menschen auf offener Straße zusammenschlägt, wie es leider
in letzter Zeit einige Male geschah oder wo jüdische Friedhofskapellen
in Brand gesteckt werden, findet sich dies auf den Titelseiten der deutschen
Presse wieder und die Empörung über diese Gewaltakte in der
Öffentlichkeit sind massiv und nicht vorgetäuscht. Andererseits
macht es für die Mitglieder der jüdischen Gmeinden kein Spaß,
in deutsche Medien zu schauen. Es gibt eine 'unvisible wall' zwischen
der Mehrheitsgesellschaft und den jüdischen Gemeinden, die Israelberichte
und die Israelwahrnehmung betreffend. Das, was Anfang der 70er Jahre sich
an Israelfeindschaft in den Flugblättern der extremen Linken an den
Universitäten manifestierte, hat - wie man damals witzelnd argwöhnte,
mit den üblichen 20 Jahren, die Ideen von der Hochschule ins Leben
brauchen, jetzt die Redaktionen der Mainstreammedien erreicht. Damals
sprach Professor Michael Landmann vom Israel-Pseudos der Pseudolinken,
heute gibt es einen solchen Israelpseudos mit hoher Einschaltquote. Man
muß nicht Goldhagens Thesen gänzlich zustimmen, um zu wissen,
daß der brutale Antisemitismus des Nationalsozialismus seine Vorläufer
in den antisemitischen Vorurteilen der ach so bürgerlichen Gesellschaft
hatte. [...] Deshalb sind die neuen gesellschaftlich noch nicht erkannten
Antisemitismen heute so gefährlich, also trägt nicht die Kritik
an Israel, sondern der unterschwellige Antiisraelismus, der die Gewalt
im Nahen Osten mit ungleicher Elle mißt, antisemitische Züge.
Und deshalb bedarf es der Aufmerksamkeit der Politik, um dagegen etwas
zu tun. Nicht die Meinungsfreiheit beschränken, sondern kreativer
und überzeugender politischer Akte. Sie, die hier anwesenden POlitiker
sind gefragt, dies in den Bundestag zu bringen."
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26. Juni 2003, Lawrence, NY 11559 |
Anti-Semitism
forum
[...] Dr. Nachama has adviced delegates to the Vienna conference and on
the topic of anti-Semitism. He said now that world attention is finally
focosing upon the rise of anti-Semitim in Europe "we must make our
case as never before."
24. Juni 2003
Friedrich-Ebert-Stiftung in der
Parlamentarischen Gesellschaft des Deutschen Bundestages
Präsentation des Buches:
The Spirit of the Berlin Republic
herausgegeben von Dieter Dettke
with contributions from: Gerhard Schröder, Dieter Dettke, Bernd
Faulenbach, Richard Herzinger, Thobias Dürr, Hans-Ulrich Klose,
Daniel Hamiton, Ditmar Staffelt, Jochen Thies, Julian Nida-rümelin,
Peter Glotz, Peter Conradi, Andreas Nachama, Faruk Sen, Garrick
Utley, Andrei Zagorski, Philippe Moreau Defarges, Kerry Longhurst,
Ewald König, Michael Naumann u.a. |
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19. Juni 2003 
Seit 1994 entsteht in der Löcknitz-Grundschule in Berlin Schöneberg
ein Denk-mal für deportierte Juden des Bezirks,
die in Konzentrationslagern gewaltsam zu Tode gekommen sind. Im Rahmen der Unterrichtseinheit "Nationalsozialismus" beschäftigen
sich die Schülerinnen und Schüler der 6. Klassen mit der
Judenverfolgung. Auf dem Grundstück ihres Schulhofes stand ursprünglich
eine Synagoge. Diese wurde durch den Krieg so zerstört, daß
ihre Ruine nach dem Krieg abgerissen wurde. Das Heimatmuseum besitzt
Listen aller ehemaligen jüdischen Einwohner des Bezirks nach
Straßen und Hausnummern geordnet. Die Schülerinnen und Schüler
der 6. Klassen suchen sich aus diesen Listen Namen von Mitbürgern
heraus, zu denen sie eine besondere Beziehung etwa dadurch haben, daß
sie heute unter der Adresse wohnen, die einst das Zuhause eines Deportierten
war. Schließlich beschriften sie einen Denk-Stein
mit diesem Namen und fügen ihn in einer kleiner Feier dem Denk-mal
hinzu. Die 5. Klassen sowie Lehrer und Eltern der Schule und interessierte
Gäste nehmen an dieser Feier teil.
"[...] Wann immer ich gefragt werde, ob 'Holocaust-education' oder
'Gedenken an den Mord an den europäischen Juden' in Deutschland nicht
nur ein Lippenbekenntnis der Politiker und Politik sei, verweise ich auf
dieses Denkmal, das IHR, liebe Schülerinnen und Schüler, jetzt
schon im 10. Jahr schafft. Es kann die, die damals ihr Leben lassen mußten
nicht mehr lebendig machen, aber es bewahrt ihr An-denken und es
macht alle, die daran mitwirken, hoffentlich ein Leben lang immun gegen
Intoleranz."
.........mehr
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20.bis 22. Juni 2003 |
Jüdische Gemeinde Mannheim
Eröffnung der Ausstellung "Vor aller Augen" im Gemeindezentrum
und Predigten in den Schabbat-Gottesdiensten:
"Heinz Galinski, der legendäre Vorsitzende der jüdischen
Gemeinde in Berlin und des Zentralrates der Juden in Deutschland sagte
1982: 'Ich glaube ein Anrecht zu haben, [...], als Tatzeuge der Vergangenheit.
Worte der Mahnung und Warnung sagen zu müssen. Nicht als Lehrmeister,
nicht mit erhobenem Zeigefinger, sondern aus dem Erleben und Erfahren
der Vergangenheit heraus, um der Menschheit zu erspraren, was uns nicht
erspart geblieben ist.' Aus diese Position entwickelte sich nach
der Schoa der Glaube an die Wirksamkeit von Aufklärung und Erziehung.
RE-Education nannten es die einen, 'Erziehung zum sozialistischen Menschen'
die anderen - und wir Juden, wir glauben wie Joseph Wulf S"L, der
spiritus rector der Gedenkstätte im Haus der Wannseekonferenz in
Berlin, an den 'kategorischen Impreativ SACHOR'. [...] Alle, die Gedenkstättenarbeit
heute tun, glauben an die aufklärerische Wirkung der Dokumentation
des Schreckens. [...]"
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13. Juni 2003, Lawrence, NY 11559 |
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"[...] In Europe
you have countries where you find vibrant anti-Semitism, but almost
no Jews. Anti-Semitism without Jews proves, that this maladie is not
only a danger to those few Jews living there, but to the Jewish world.
Raschi, our medieval teacher, has said: B'Israel arevim se la se.
'All Israel is responsible for each other'. By withstanding the pressure,
we blow the Shofar of the apporaching dangers and we proof, that genocide
is not possible: As Third-Reich-Germany shows: not by industrial murder,
and not by selfdestruction of a country or a nation can the Jewish
heritage be wiped out. And through our presence we testify: Genocide
was not possible time back then, and with the help of G'd, and our
engagement here and anywhere in the world where anti-Semitism appears,
it will not be possible."
Bild links: Übergabe eines
Kidduschbecher in der Synagoge Hüttenweg, den Rabbi
Jay Rosenbaum Rabbiner Nachama anläßlich
seines Besucher im Temple Israel of Lawrence überreicht
hatte, in Gegenwart einer Jugendgruppe aus dieser Gemeinde
anläßlich ihres Besuches in Berlin am 15.
August 2003
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