Zum Streit um die "Predigerliste" der Jüdischen Gemeinde

 
 

Der Tagesspiegel 10. April 2003

Erfolg für Nachama
Der Kultusdezernent der jüdischen Gemeinde, Natan Del, hat sich bei dem liberalen Rabbiner Andreas Nachama entschuldigt. Ihm sei immer bekannt gewesen, dass Nachama die offizielle Rabbinerwürde besitzt, schrieb Del in einer Erklärung. [...]

 

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Jüdische Allgemeine 10. April 2003  

Vorstand gegen Rabbiner Nachama
[...] Esther Rosenberg, zweiundsiebzigjährige Bewohnerin des Jeanette-Wolff-Heimes und regelmäßige Beterin in der Synagoge Herbartstraße hatte sich [...] an den Kultusdezernenten Natan Del gewandt: "Es ist für uns unbegreiflich, daß wir nun ohne Rabbiner beten sollen", schrieb sie im Namen der Betergemeinschaft. Nachdem man früher nicht einmal einen Minjan zusammenbekommen habe, sei durch Rabbiner Nachama erst ein ordentlicher Gottesdienst möglich gewesen. [...]
Mittlerweile hat die
tageszeitung über die Absetzung des Rabbiners berichtet. Andreas Nachama reagierte verwundert und sagte: "Wenn ich das nicht in der taz gelesen hätte, wüßte ich davon gar nichts." Mit ihm habe kein Gemeindevertreter gesprochen und ihm die Tatsache an sich oder die Hintergründe erklärt. Es scheine hier darum zu gehen, "ob innerhalb dieser Gemeindestrukturen andere als die orthodoxen Positionen zu vertreten sind", meinte der liberale Rabbiner.

Welt am Sonntag 6. April 2003  

[...] Der liberale Rabbiner Andreas Nachama wurde von der Predigerliste der Jüdischen Gemeinde gestrichen. Für was ist das ein Symptom?
Prof. Dr. Julius H. Schoeps: Ein Symptom dafür, dass liberale Positionen beim gegenwärtigen Gemeindevorstand nicht sehr gefragt sind, was wiederum das Unverständnis deutlich macht, das der jetzige Vorstand dem einstigen deutschen Judentum entgegenbringt. Es ärgert mich und macht mich gleichzeitig etwas traurig
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Gottesdienst in der Synagoge Hüttenweg, 2002
 
 
Der Tagesspiegel am Sonntag 6. April 2003    
An diesem Freitagabend kamen die Gläubigen fassungslos in die Synagoge im Zehlendorfer Hüttenweg. Sie hatten gelesen, dass Rabbiner Andreas Nachama, der ehrenamtlich in ihrer Synagoge predigt, von der Gottesdienstliste gestrichen wird und dass der Kultusdezernent der jüdischen Gemeinde Nachamas Rabbinerwürde anzweifelt - obwohl er es besser wissen müsste.

"Das ist ein Angriff des Vorstandes auf unsere liberale Tradition", hieß es an diesem Abend oft. "Wir lieben Nachamas Predigten mit seinen vielen Geschichten", sagte Jael Botsch-Fitterling vom Beterverein in einer kurzen Ansprache nach der Predigt, worauf alle klatschten. Der Verein hat dem Gemeindevorstand einen Brief geschrieben: Die Gläubigen im Hüttenweg wollen auf jeden Fall den Gottesdienst mit dem Rabbiner Nachama und "in dieser Form beibehalten". Die Antwort steht noch aus.   
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