
8.März 2004
Holocaust-Mahnmal
Eisenman: Kein Kommentar zu Rückzugsforderungen
[...] Alexander Brenner, der die Berliner Jüdische Gemeinde im Kuratorium vertritt, und der Geschäftsführer der Stiftung Topographie des Terrors, Andreas Nachama, forderten in der „Berliner Morgenpost“ von diesem Montag, Eisenman solle Konsequenzen ziehen.
[...] Nach Darstellung des Nachrichtenmagazins „Der Spiegel“ warf er [i.e. Dr. Brenner] dem Architekten eine „zynische Verunglimpfung des Andenkens der ermordeten, vergasten, erschossenen und verbrannten Juden“ vor.
Nachama sagte der „Berliner Morgenpost“, hätte sich ein deutscher Stararchitekt derart geäußert, wäre er ohne Zweifel unhaltbar geworden: „Der wäre weg.“ Dies sei nicht das Ende des Holocaust- Mahnmals, aber Eisenman könne nicht länger der verantwortliche Ansprechpartner sein. Auf der Ehrentribüne zur Mahnmals-Eröffnung im Mai kommenden Jahres könne er sich den amerikanischen Architekten nicht mehr vorstellen, sagte Nachama. mehr
08.März 2004
Indirekt in der Presse an ihn herangetragene Forderungen nach einem Rückzug aus dem Projekt wollte Eisenman jedoch vorerst nicht kommentieren.
Brenner und der Geschäftsführer der Stiftung Topographie des Terrors, Andreas Nachama, forderten in der Berliner Morgenpost, Eisenman solle die Konsequenzen ziehen. mehr
8. März 2004
Eisenman soll sich vom Mahnmal zurückziehen
Berlin - Nach dem neuerlichen Eklat um das Holocaust-Mahnmal fordern prominente Vertreter der Jüdischen Gemeinde Berlin den Rücktritt von US-Architekt Peter Eisenman von dem Projekt. Während einer Sitzung des Mahnmal-Kuratoriums hatte dieser einen Judenwitz erzählt. "Er sollte jetzt selbst die Konsequenzen ziehen und überlegen, ob er für das Projekt noch tragbar ist", sagte der Vertreter der Jüdischen Gemeinde Berlin, Alexander Brenner. Unterstützt wird Brenner von Andreas Nachama, Geschäftsführer der Stiftung Topografie des Terrors: "Eisenman kann nicht weiter verantwortlicher Ansprechpartner sein."
Berliner Morgenpost 8.März 2004 Eisenman zu Rücktritt aufgefordert
Jüdische Gemeinde distanziert sich vom Architekten des Holocaust-Mahnmals Von Corinna Schlag
"Es reicht nicht, dass er andere nicht verletzen wollte", erwidert darauf Mahnmal-Initiatorin Lea Rosh. "Es stimmt, wenn Andreas Nachama sagt, Eisenman hat nichts verstanden. Er kann die Gefühle der Nachkommen der Opfer nicht begreifen." Eisenman müsse aber deutlich machen, dass er aus der Degussa-Debatte gelernt habe und sich als Architekt für das Mahnmal zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus in Europa in die Gefühle der Kinder und Enkel versetzen könne [...] "Man stelle sich vor, ein deutscher Stararchitekt hätte sich derart geäußert. Der wäre ohne jeden Zweifel unhaltbar, der wäre weg", sagt Andreas Nachama, Geschäftsführer der Stiftung Topografie des Terrors, die Brisanz der jüngsten Eisenman-Anekdote für Menschen jüdischen Glaubens. Brenner habe in bester Tradition von Heinz Galinski die Gefühle der Juden in Deutschland artikuliert. "Das ist nicht das Ende des Holocaust-Mahnmals, aber Eisenman kann nicht weiter der verantwortliche Ansprechpartner sein", sagt Nachama. Auch auf der Ehrentribüne zur Mahnmal-Eröffnung im Mai 2005 kann er sich den Architekten nicht mehr vorstellen. Eisenman selbst wollte die Rückzugsforderungen gestern nicht kommentieren. mehr
8.März 2004
[...] «Es war eine peinliche Entgleisung, und alles schwieg betreten», sagte Rosh der Zeitung. Brenner sagte: «Solche infamen Witze auf Kosten der Toten darf man nicht machen. Wir können unmöglich zur Tagesordnung übergehen.»
Auch der Geschäftsführer der Stiftung Topographie des Terrors, Andreas Nachama, dessen Stellvertreter im Kuratorium saß, reagierte entsetzt: «Das beweist doch, dass Eisenman nichts aus der Degussa-Debatte gelernt hat, er versteht nicht, was er macht.» mehr
8.März 2004
Empörung über Architekt Peter Eisenman
Jüdische Gemeinde kritisiert aber auch Mahnmalbau
Marlies Emmerich
"Der so genannte Witz ist genauso ein Horror wie die Diskussion um die Beteiligung Degussas am Stelenbau und genauso ein Horror wie das gesamte Mahnmal", sagte am Sonntag Gemeindevorsitzender Albert Meyer der Berliner Zeitung.
Das Mahnmal sei ohnehin nicht von Vorteil für Juden - weder für die Lebenden noch für die Toten. Der Gemeindevorsitzende befürchtet, dass es zu einem innerstädtischen Dauerkonflikt zwischen nichtjüdischen und jüdischen Bürgern kommt. Meyer will auf Grund des Bundestagsbeschlusses für das nationale Mahnmal nicht weiter eingreifen: "Ich werde nicht das höchste Gremium der Bundesrepublik in Frage stellen." Auch Ex-Gemeindevorsitzender Andreas Nachama äußerte deutliches Missfallen. "Wir Juden haben unser Mahnmal im Herzen und brauchen das nicht." Aber man könne nichts mehr machen. Nachama kritisierte ebenfalls den US-Architekten. "Jeder andere als Eisenman wäre weg vom Fenster", sagte Nachama der Berliner Zeitung. Eisenman müsse begreifen, dass er keine kleine Eisbahn baue. mehr
8.März 2004
WAS MACHT EIGENTLICH ...Peter Eisenman?
Einen Witz
[...] "Er hat nichts aus der Degussa-Debatte gelernt", findet auch der Topographie-Geschäftsführer Andreas Nachama. Inzwischen hat sich Eisenman betreten bei Thierse entschuldigt. Der TU-Antisemitismusforscher und Sprecher des Stiftungsbeirats Wolfgang Benz meinte hingegen nur: "Er hat uns Deutschen US-Humor vorgeführt. Dort geht man viel lockerer mit sich selbst und der Geschichte um, auch mit der jüdischen." mehr Berliner Morgenpost 7. März 2004
Empörung über Peter Eisenman
Amerikanischer Architekt des Holocaust-Mahnmals sorgt mit Äußerung für Eklat im Stiftungskuratorium
Von Corinna Schlag
[...] Der ehemalige Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde zu Berlin, Alexander Brenner, wirft Architekt Peter Eisenman eine "zynische Verunglimpfung des Andenkens der ermordeten, vergasten, erschossenen und verbrannten Juden" vor. Anlass dafür ist ein Redebeitrag Eisenmans auf der jüngsten Kuratoriumssitzung Mitte Februar. Dort hatte der Architekt von einem Besuch bei seinem New Yorker Zahnarzt berichtet, an dessen Ende ihn der Mediziner auf die Degussa-Debatte ansprach. "Er sagte, er habe mir gerade Degussa-Produkte in meine Zähne eingesetzt, und fragte, ob er diese nun wieder herausnehmen solle", erklärte Eisenman gestern. [...]
In einem Brief an den Kuratoriums-Vorsitzenden, Bundestagspräsident Wolfgang Thierse, fordert er [Alexander Brenner] eine Stellungnahme. Auch der Geschäftsführer der Stiftung Topographie des Terrors, Andreas Nachama, dessen Stellvertreter im Kuratorium saß, reagiert entsetzt: "Das beweist doch, dass Eisenman nichts aus der Degussa-Debatte gelernt hat, er versteht nicht, was er macht." Distanziert verfolgt Nachama die andauernden Peinlichkeiten um den Mahnmal-Bau. "Was interessiert die Juden in Deutschland, wenn Nichtjuden ein Denkmal bauen. Sollen sie sich das Ding doch hinsetzen", sagt er resigniert und erinnert daran, dass der Bau nicht vom Zentralrat der Juden in Deutschland sondern vom Deutschen Bundestag beschlossen wurde. "Es wird immer wieder gestritten werden", meint der Historiker Julius Schoeps. "Denn die Grundsatzfrage, wer wem zu welchem Zweck ein Gedenkstätte errichtet, ist und bleibt unbeantwortet. Nachama hat Recht." Gerade erst hätten er und der neue Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde zu Berlin, Albert Meyer, Lea Rosh erklärt: "Uns Juden geht das Mahnmal nichts an." [...] mehr
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